zum Hauptinhalt

EEG-Umlage: Teurer als erwartet

Rund ein Drittel mehr sollen Verbraucher für den Ausbau regenerativer Energien im kommenden Jahr bezahlen, so die Prognosen der Deutschen Energie-Agentur. Für den Staat ist das gut – er verdient an der EEG-Umlage.

103 Euro inklusive Mehrwertsteuer – so viel mehr muss eine vierköpfige Familie im kommenden Jahr für ihren Strom bezahlen. Das rechnet das Verbraucherportal check24.de am Montag vor. Das Vergleichsportal stützt sich bei seinen Berechnungen auf die Prognosen der Deutschen Energie-Agentur (Dena).

Grund für die Stromteuerung ist die steigende Energieumlage (EEG), mit der der Staat den Ausbau der erneuerbaren Energien finanziert. Die EEG-Umlage sorgt dafür, dass die Ökostrom-Erzeuger eine auf 20 Jahre festgelegte Vergütung für ihren Strom bekommen und zwar unabhängig von dem Preis, zu dem der Strom an der Strombörse gehandelt wird. Die Energieversorger wälzen die Umlage traditionell auf ihre Endkunden um.

Dena-Geschäftsführer Stephan Kohler zufolge könnte die Umlage im kommenden Jahr von 5,28 Cent netto auf sieben Cent pro Kilowattstunde Strom steigen – ein Plus von 33 Prozent. Inklusive der Mehrwertsteuer würden die Verbraucher ab Januar 2014 somit 8,33 Cent pro Kilowattstunde Strom für den Ausbau der grünen Energie zahlen. Daraus ergibt sich auch die Mehrbelastung für die vierköpfige Familie: Bei einem Verbrauch von 5000 Kilowattstunden Strom im Jahr würde der Haushalt allein 417 Euro für die EEG-Umlage zahlen. 2013 sind es 314 Euro. Insgesamt würden private Stromkunden 2,8 Milliarden Euro mehr für ihre Energieversorgung zahlen.

Bundesregierung und Netzbetreiber rechnen mit moderatem Anstieg

Damit wäre 2014 bereits das zweite Jahr in Folge, in dem die Strompreise durch die EEG-Umlage besonders stark steigen: Im vergangenen Jahr stieg die Ökostromumlage inklusive Mehrwertsteuer um 47 Prozent von 4,27 auf 6,28 Cent pro Kilowattstunde. Lediglich von 2011 auf 2012 ist die Umlage kaum gestiegen.

Für den Staat verheißen die steigenden Strompreise etwas Gutes, schließlich wird die EEG-Umlage besteuert. Erfüllen sich die Berechnungen der Dena, werden durch die höhere Umlage 464 Millionen Euro Steuer-Mehreinnahmen in die Staatskassen fließen.

Nicht jeder sieht die Strompreise im kommenden Jahr so stark steigen wie die Dena. Die Bundesregierung zum Beispiel geht nach "Spiegel"-Informationen von einem moderaten Anstieg aus: Zwischen 6,2 und 6,5 Cent netto soll die EEG-Umlage Kilowattstunde den Verbraucher 2014 kosten, rund ein Fünftel mehr als im laufenden Jahr.

Auch die Prognosen der Übertragungsnetzbetreiber gehen von einem schwächeren Anstieg der EEG-Umlage aus. Sie sagten im vergangenen Jahr eine Steigerung von höchstens 5,74 Cent pro Kilowattstunde Strom voraus. Die Untergrenze lag sogar bei 4,89 Cent. Die Übertragungsnetzbetreiber Tennet TSO, 50Hertz Transmission, Amprion und TransnetBW sind auch diejenigen, die die Höhe der EEG-Umlage für das kommende Jahr festlegen.

Wie viel teurer der Strom tatsächlich wird, erfahren die Verbraucher erst am 15. Oktober. Dass der Anstieg moderat ausfallen wird, scheint nicht besonders realistisch angesichts des großen Minus auf dem EEG-Konto. Darauf verzeichnen die vier Übertragungsnetzbetreiber Einnahmen und Ausgaben aus der Vermarktung des Ökostroms.

Nach dem Kontostand richtet sich auch die weitere Entwicklung der Umlage: Ende August war das Konto mit 2,29 Milliarden Euro im Minus, bislang das größte Defizit in diesem Jahr.

Julia Rotenberger

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false