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Ehemaliger SAP-Manager: HP-Chef Apotheker ist wieder da

Wochenlang war HP-Chef Apotheker abgetaucht. Das hatte womöglich mit dem Streit zwischen seinem Ex-Arbeitgeber SAP und Oracle zu tun. Nun taucht er wieder auf - mit guten Zahlen für HP.

Frankfurt am Main - Es war jedem klar, dass diese Frage irgendwann kommen würde. Auch Leo Apotheker, seit 1. November Chef des IT-Konzerns Hewlett- Packard. Wo er denn nun gewesen sei die letzten Wochen, wollte ein US-Journalist in der Telefonkonferenz zu den jüngsten Quartalszahlen wissen. Apotheker konnte sich ein Lachen nicht verkneifen, aber auch nicht seine Empörung. „Die Frage ist sonderbar“, wetterte der frühere SAP-Chef. Natürlich sei er in der HP-Zentrale in Palo Alto (Kalifornien) gewesen. Und auf Welttournee bei Kunden und HP-Niederlassungen. Einen „Weltrekord im Reisen“ habe er so wohl aufgestellt.

Seit Wochen findet sich HP mit Schlagzeilen um den Prozess zwischen den Software- Herstellern SAP und Oracle in den Medien wieder. Oracle-Chef Larry Ellison wollte Apotheker – bis Anfang diesen Jahres noch oberster Manager bei SAP – in dem Streit um illegalen Datenklau medienwirksam in den Zeugenstand zerren. Doch die Vorladung war angeblich nicht zustellbar, weil Apotheker sich nicht zeigen wollte.

Ellison habe die HP-Investoren lediglich irritieren wollen, sagte Apotheker. Das sei nicht gelungen. „Wir haben es in den letzten Wochen immer wieder gehört: Das, was unsere Investoren aber auch die Mitarbeiter wirklich interessiert, ist unsere Geschäftsentwicklung und das Wachstum.“ Und natürlich das, was der „Neue“ mit dem IT-Konzern vorhat. Vor allem eine Ankündigung sorgte für Aufmerksamkeit. Apotheker will wieder mehr Geld für Forschung und Entwicklung locker machen. Das kommt gut an, draußen wie drinnen. „Er will wohl Fehler der Vergangenheit vermeiden“, sagt eine HP-Führungskraft. In seiner SAP- Zeit hatte man Apotheker vorgeworfen, die Forschung zugunsten der Marge und Rendite zu kappen. Nun will Apotheker nicht nur mehr für neue Ideen ausgeben, er will sich sogar bei den Gehältern der Mitarbeiter wieder spendabler zeigen.

Apothekers Vorgänger Mark Hurd, der wegen unkorrekter Spesenabrechnungen und dem Vorwurf der sexuellen Belästigung gehen musste, hatte die Forschungsausgaben und Gehälter deutlich gestutzt. Lag das Forschungsbudget bei seinem Amtsantritt 2005 noch bei 4,1 Prozent des Jahresumsatzes, betrug es zuletzt nur noch 2,4 Prozent. Microsoft etwa investiert im Schnitt zwischen sechs und sieben Prozent, bei SAP sind es elf Prozent.

HP überraschte die Investoren am Dienstag mit guten Zahlen. Der Umsatz stieg im vierten Quartal um 8,1 Prozent auf 33,3 Milliarden Dollar. Das Nettoergebnis legte um 5,2 Prozent auf 2,54 Milliarden Dollar zu. Für 2011 rechnet HP nun mit einem höheren Ergebnis vor Sonderposten. Auch in Deutschland sollen die Geschäfte wieder anziehen. Hier hat HP am Montag einen großen Auftrag an Land gezogen. Das Unternehmen übernimmt weite Teile der IT des Engeriekonzerns Eon. (HB)

Jens Koenen

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