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Wirtschaft: Ein anderes Produkt, ein anderer Preis - die Billigkonkurrenz lässt die Lufthansa kalt (Kommentar)

Noch ignoriert die Deutsche Lufthansa die Billigkonkurrenz. Frei nach dem Motto: Andere Produkte haben andere Preise.

Noch ignoriert die Deutsche Lufthansa die Billigkonkurrenz. Frei nach dem Motto: Andere Produkte haben andere Preise. Der Druck aber wächst. Die jungen, bunten Flieger von Virgin Express, Go, Ryanair oder Buzz werden dem deutschen Nationalcarrier noch zu schaffen machen. Will Lufthansa keine Kunden verlieren, müssen auf Dauer die Preise runter, aber wie? Ein Konzept muss her, doch eine Billigfluglinie hat Lufthansa-Chef Jürgen Weber erst im Frühjahr ausgeschlossen. Allerdings nur für den so genannten innerdeutschen Verkehr. Weil die Fixkosten in Deutschland vergleichsweise hoch sind und rund ein Drittel eines Ticketpreises auf Flugsicherung, Landegebühren und andere Infrastrukturkosten entfällt, rechnet sich eine Billig-Airline hierzulande nicht. Einen Preisvorteil sieht das Management allenfalls auf europäischen Strecken. Bis auf weiteres aber liegen die Pläne für ein "neues Geschäftssystem" in der Schublade. "Wir arbeiten daran", sagte Lufthansa-Sprecherin Sigrid Bäumer.

Bislang reagiert die Kranich-Airline auf neue Wettbewerber mit gezielten Aktionen. So beispielsweise auf der Strecke von München nach London, die seit einem Jahr zu Billigpreisen von der British Airways-Tochter Go bedient wird. Ungewöhnlich schnell richtete Lufthansa nach dem Start von Go eine entsprechende Verbindung ein - zum Preis von 149 Mark plus 67 Mark für Steuern und Gebühren. Nicht überall wird Lufthansa so prompt und billig nachziehen. Denn nicht kostendeckende Sonderangebote belasten die Rendite, und das schadet dem Aktienkurs. Der aber hält sich ohnehin seit geraumer Zeit nur mühsam über der 20-Euro-Marke. Offiziell demonstriert die Lufthansa-Crew Gelassenheit. So sind die 49 Mark pro einfache Strecke, mit denen nun auch Virgin Express von Schönefeld nach Brüssel, Rom und London startet, für Lufthansa auch nur "Kampfpreise auf Zeit". "Wir stehen in keinem direkten Wettbewerb zueinander", heißt es in der Zentrale. Ganz stimmt das nicht. Nur der Standort ist nicht derselbe. Virgin Express startet in Schönefeld, Lufthansa in Tegel. "Der überlegene Standort", urteilt Ekkehard Tschirner, Lufthansa-Vorstands-Bevollmächtigter für Wirtschaft und Politik in Belin. Die drei täglichen Verbindungen der Lufthansa sind nach seiner Überzeugung optimal auf die Bedürfnisse von Geschäftsreisenden und Politikern zugeschnitten.

Martina Ohm

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