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Wirtschaft: Ein Auto ist in Deutschland am teuersten

Wer in Deutschland ein neues Auto kauft, zahlt immer noch deutlich mehr als in anderen Euro-Ländern. Dies hat eine halbjährlich veröffentlichte Untersuchung der EU-Kommission gezeigt.

Wer in Deutschland ein neues Auto kauft, zahlt immer noch deutlich mehr als in anderen Euro-Ländern. Dies hat eine halbjährlich veröffentlichte Untersuchung der EU-Kommission gezeigt.

Nach Aussagen eines Sprechers von Wettbewerbskommissar Mario Monti beweist die Studie einmal mehr die Notwendigkeit, den Autohandel zu reformieren. "Die Preisunterschiede bestätigen, dass es bei den Marktbedingungen im Kfz-Sektor erhebliche Spielräume gibt", heißt es auch in einer Erklärung der Wettbewerbsbehörde. Im Sommer will die Kommission eine Entscheidung über die so genannte Gruppenfreistellungs-Verordnung treffen, die die neuen Autovertriebssysteme regelt. Der von ihr vorgelegte Entwurf ist innerhalb der Branche heftig umstritten.

Am niedrigsten sind die Listenpreise für Autos in Spanien, Griechenland, Finnland und Dänemark, das nicht zum Euro-Gebiet gehört. Deutlich teurer als im Euro-Gebiet sind Autos immer noch in Großbritannien.

In Deutschland wird bei 41 verschiedenen Modellen der höchste Preis innerhalb der Währungszone verlangt. Dabei existiert in jedem Fall mindestens ein anderes Land, in dem das gleiche Modell mehr als 20 Prozent billiger war. Die größten Preisunterschiede leisten sich General Motors, Fiat, Peugeot/Citröen und Volkswagen. Sie liegen in der Eurozone in bestimmten Fällen bei 4488 Euro, in der Europäischen Union insgesamt bei 7545 Euro. So kostet ein Opel-Vectra in Finnland 11 946 Euro, in Deutschland dagegen 16 847 Euro.

General Motors (Opel, Saab), Fiat, Peugeot/Citröen Ford, Opel und eine Reihe japanischer Hersteller betreiben ihre Hochpreispolitik besonders in Deutschland. BMW, Daimler-Chrysler und Ford begrenzen das Preisgefälle auf 15 Prozent innerhalb des Euro-Gebietes. Die besonders niedrigen Listenpreise in Finnland, Dänemark und Griechenland sind nicht nur auf die hohen Abgaben zurückzuführen, die dort beim Autokauf anfallen und auf die die Hersteller Rücksicht nehmen, um erschwingliche Endpreise anbieten zu können. So hat die Kommission herausgefunden, dass die zusätzlichen Kosten, die beispielsweise in Großbritannien für Steuern und technische Umrüstung entstehen, bei japanischen Modellen sehr viel niedriger sind als bei VW, Audi und Seat.

Besonders groß sind die Preisunterschiede bei Kleinwagen. Beim Opel Corsa liegen sie laut Kommissionsbericht bei 36,4 Prozent, beim Renault Clio bei 26,4 Prozent und beim Peugeot 106 bei 20,3 Prozent. Während sie beim VW Polo noch am 1. Mai 2001 bei 28 Prozent lagen, scheinen sie inzwischen erheblich gesunken: laut Statistik betragen sie jetzt nur noch 14,7 Prozent. Die EU-Experten liefern die Erklärung gleich mit: Es sei ein neues Polo-Modell eingeführt worden, für das bis zum Stichtag 1.11.2002 nur für acht Länder Preise vorgelegt wurden. Beim Golf stieg der Preisunterschied noch leicht an. Der Unterschied zwischen dem teuersten und billigsten Markt für das gleiche Modell liegt bei 34,5 Prozent.

Vergleichsweise gering sind die Unterschiede in der gehobenen Mittelklasse. Beim BMW 316i machen sie nur 11,6 Prozent aus, beim VW Passat dagegen 23,1 Prozent. Damit die Verbraucher im Euro-Gebiet ihre Kaufentscheidung auf der Grundlage eines umfassenden Vergleichs treffen können, stellt die EU-Kommission den gesamten Bericht mit den Preislisten zur Verfügung.

msb

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