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Wirtschaft: Ein Einstieg beim jetzigen Dax-Niveauist nicht ratsam

Seit vier Jahren wird die Berliner Niederlassung des traditionsreichen Bankhauses Trinkaus & Burkhardt von Klaus Metzke geleitet.Metzke wechselte 1993 nach 25 Jahren bei der Deutschen Bank an die Spree, wo er für die Vermögensverwaltung des Instituts verantwortlich ist.

Seit vier Jahren wird die Berliner Niederlassung des traditionsreichen Bankhauses Trinkaus & Burkhardt von Klaus Metzke geleitet.Metzke wechselte 1993 nach 25 Jahren bei der Deutschen Bank an die Spree, wo er für die Vermögensverwaltung des Instituts verantwortlich ist.Henrik Mortsiefer sprach mit ihm über die Aussichten am Aktien- und Rentenmarkt. TAGESSPIEGEL: Herr Metzke, die Finanzwelt bereitet sich auf die Jahresend-Rallye am Aktienmarkt vor.Was raten Sie Anlegern: Einsteigen oder abwarten? METZKE: Wir befinden uns schon mitten in der Jahresend-Rallye; der Dax hat in den letzten zwei Wochen rund 5 Prozent zugelegt, seit den Asien-Turbulenzen Ende Oktober sogar rund 13 Prozent.Unser Jahresendziel liegt bei 4200 Zählern.Ein Einstieg auf dem jetzigen Niveau ist nicht anzuraten. TAGESSPIEGEL: Welchen Branchen sollte besondere Aufmerksamkeit gelten? METZKE: Auf Deutschland bezogen würden wir den Banken- und Versicherungsbereich übergewichten, denn hier wird es in der nahen Zukunft noch zu Fusionen und Übernahmen kommen.Zudem haben wir durch den konjunkturdämpfenden Einfluß der Asien-Krise verbesserte Zins-Perspektiven, so daß insbesondere die zins-sensitiven Aktien profitieren werden.Europa-bezogen lenken wir die Aufmerksamkeit der Anleger auf den Telekommunikations-Bereich. TAGESSPIEGEL: Welche Werte führen Sie auf ihrer Kaufliste? METZKE: Commerzbank, Schering, Bayer, ProSieben, Merck, Royal Dutch, CS-Group und Telecom Italia. TAGESSPIEGEL: Trinkaus & Burkhardt spricht vor allem vermögende Anleger an.Ab welchem Anlagebetrag bieten Sie eine persönliche Beratung? METZKE: In erster Linie bieten wir Anlegern eine Vermögensverwaltung an, wobei hier der Mindestbetrag bei 250 000 DM liegen sollte.Hier trifft die Bank auf der Grundlage eines mit dem Kunden abgestimmten Risikoprofils die Anlage-Entscheidungen.Die andere Variante ist ein Beratungs-Depot; hier trifft der Kunde ab einem Anlagebetrag von 500 000 DM die Entscheidungen. TAGESSPIEGEL: Vor einem Jahr haben Sie Rentenanlegern ein Engagement in ein- bis zweijährigen Dollaranleihen empfohlen.Wie lautet ihr Tip für 1998? METZKE: Auch in diesem Jahr bleibe ich dabei und empfehle eine Beimischung, wobei der Dollar-Einstieg unter 1,75 DM vorgenommen werden sollte.Die Verzinsung liegt bei 5,5 Prozent.Für eine DM-Rentenanlage empfehlen wir den fünf- bis sechsjährigen Bereich bei Renditen von etwa 5 Prozent. TAGESSPIEGEL: Erwarten Sie 1998 Veränderungen bei den Zinsen? Welche Auswirkungen hätte dies auf die Kurse? METZKE: Es wird einen leichten Zinsanstieg geben.Im ersten Halbjahr 1998 rechnen wir mit Blick auf den Euro-Start mit einem Heraufsetzen des Monatsgeldes durch die Bundesbank von jetzt 3,3 auf 3,8 Prozent.Der 10-Jahres-Zins wird nach unserer Meinung von jetzt 5,4 bis auf etwa 6 Prozent steigen.Die Unternehmens-Gewinne werden schneller steigen als die Zinsen.Die Aussichten für die Kurse sind also weiter gut. TAGESSPIEGEL: Können Anleger auf einen weiter steigenden Dax spekulieren? METZKE: Unser Dax-Ziel für 1998 liegt bei 4400, begründet mit einem geschätzten Gewinn aller Dax-Titel von 220 DM, was in der Zinslandschaft ein akzeptables Kurs-Gewinn-Verhältnis von 20 ergeben würde. TAGESSPIEGEL: Wo steht der Dollar Ende 1998? METZKE: Bei rund 1,80 DM.Der US-Dollar bleibt die einzige Alternative für die Anleger, die dem Euro skeptisch gegenüberstehen.

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