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Wirtschaft: "Ein Feuerwerk wie am Neuen Markt ist unwahrscheinlich"

Am Montag startet an der Frankfurter Börse das neue Marktsegment Smax.Die Deutsche Börse will damit kleine und mittlere Unternehmen mehr in das Anlegerinteresse rücken.

Am Montag startet an der Frankfurter Börse das neue Marktsegment Smax.Die Deutsche Börse will damit kleine und mittlere Unternehmen mehr in das Anlegerinteresse rücken.Rolf Obertreis sprach mit Josef Nägel, Leiter Primärmärkte bei der Deutsche Börse AG und einer der Initiatoren.

TAGESSPIEGEL: Mit dem Smax gibt es ein neues Börsensegment, mit dem S-Dax bald einen neuen Index.Drohen Anleger nicht die Übersicht zu verlieren?

NÄGEL: Mit Smax erleichtern wir es dem Anleger, die Übersicht zu bewahren.Einer unserer Beweggründe für die Einführung von Smax war die große Zahl vergleichbarer Aktien im neu entstandenen Euroland.Gerade Small Caps gehen bei dieser Titelflut leicht unter.Der Anleger, und zwar sowohl der Privatanleger als auch Großanleger aus dem europäischen Ausland, erhalten durch unsere Marktsegmente wie Smax mit den einheitlichen, hohen Standards klare Orientierungspunkte.Im Gegenzug haben Smax- Unternehmen die Chance, sich durch Transparenz und Liquidität vom großen Rest der Small Caps abzuheben.

TAGESSPIEGEL: Der Neue Markt war und ist ein Erfolg.Viele erwarten beim Smax eine ähnliche Entwicklung.Kann der Neue Markt wirklich ein Vorbild sein?

NÄGEL: Der Neue Markt stand bei der Konzeption von Smax Pate: Am Neuen Markt zeigt sich, daß mehr Transparenz zu höherer Liquidität führt.Auch die Unternehmen haben erkannt, daß erst mehr Informationen eine bessere Bewertung und höhere Aufmerksamkeit beim Anleger bewirken.Die Konzepte Transparenz und Liquidität haben wir übernommen.Der große Unterschied der beiden Segmente liegt im Chance-Riskoprofil: Die jungen Wachstumswerte des Neuen Marktes bergen hohe Risiken und versprechen große Chancen.Smax-Unternehmen sind in der Regel bereits am Markt etabliert und stammen aus eher mittelständischen Branchen - solide heißt aber nicht langweilig.Ein Kursfeuerwerk wie am Neuen Markt halte ich aber für nicht realistisch.

TAGESSPIEGEL: Was spricht aus Anlegersicht generell für die Unternehmen, die im Smax notiert werden? Es bleiben doch dieselben Unternehmen mit denselben Dienstleistungen und Produkten.

NÄGEL: Die Unternehmen öffnen sich dem Kapitalmarkt und damit dem Anleger durch die hohen Publizitätsanforderungen.Dem Anleger fällt die Einschätzung der Risiken viel leichter etwa anhand der regelmäßigen Quartalsberichte, die auch über unsere Internetseite abgerufen werden können.

TAGESSPIEGEL: Die Smax-Unternehmen müssen sich viel transparenter präsentieren als andere kleine börsennotierte Unternehmen.Warum gelten diese für alle Anleger wichtige Regeln nicht für alle hierzulande notierten AGs?

NÄGEL: Grundsätzlich gilt: Je mehr Informationen zur Verfügung stehen, desto besser.Mit dem Neuen Markt und mit dem Smax setzen wir internationale Maßstäbe.Bei den anderen Segmenten haben wir bereits Maßnahmen angekündigt, die in diese Richtung gehen.

TAGESSPIEGEL: Der Smax geht mit über 90 Unternehmen an den Start.Wie viele sind es am Jahresende?

NÄGEL: Das ist im Augenblick schwer zu beziffern.Das Potential ist groß, denn der Smax steht auch für Börsenneulinge offen.Bei sehr vielen mittelständischen Unternehmen stellt sich außerdem zur Zeit die Frage der Nachfolge.Eine attraktive Alternative ist dabei natürlich der Börsengang.Auf jeden Fall erwarten wir, daß der Anteil ausländischer Unternehmen am Smax wächst.Wir haben derzeit Anfragen aus Großbritannien, Frankreich, den Niederlanden und Österreich.

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