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Auf die Plätze, fertig, los. Damit man nicht auf der Strecke bleibt im Karrierewettlauf, sollte man sich in bestimmten Gebieten fortbilden. Bei der Auswahl gilt es, strategisch vorzugehen. Damit schärft man kontinuierlich das eigene Profil. Der Jahresanfang ist ein perfektes Datum, um die eigenen Baustellen zu beleuchten und anzugehen. Foto: dpa

© picture-alliance/ dpa

Wirtschaft: Ein guter Start

Es wird das Jahr der Weiterbildung, sagen Experten. Wer vorne mitlaufen möchte, muss wissen, welche Themen gefragt sind

Weiterbildungen der Zukunft, die im neuen Jahr wichtig werden? „Man sollte eigentlich permanent am Ball bleiben“, sagt Karriereberater Uwe Schnierda. Und benennt deshalb 2011 als das Jahr der Weiterbildung an sich. Für viele Menschen ist der Januar der Monat der Listen: Sie notieren, was sie im kommenden Jahr erreichen und wo sie im Dezember stehen möchten. Weiterbildungen sind dabei ein Mittel, die Karriere voran zu treiben und die gesetzten Ziele zu verwirklichen. Und natürlich gibt es Trends, welche Themen wichtig werden oder sehr nachgefragt sind.

E-LEARNING

Zu den Trends des kommenden Jahres gehört das E-Learning: „Wir registrieren ein steigendes Interesse an diesem Thema“, sagt Christina Engel von der Stiftung Warentest. Kein Wunder: Menschen, die viel unterwegs sind, beschäftigt die Frage, wie sie unter diesen Umständen sinnvoll und effektiv lernen können. Die Technik entwickelt sich auf diesem Gebiet auch rasant weiter. „Verbraucher fragen vermehrt nach Möglichkeiten und Angeboten im Bereich E-Learning, vor allem im Zusammenhang mit Fernunterricht“, sagt Engel.

Die Stiftung Warentest gibt mit einem Sonderheft zur Karriere einen Ausblick auf das Weiterbildungsjahr 2011. Die Prognose: BWL, Englisch und IT sind die Schwerpunkte, um die sich Arbeitnehmer kümmern sollten. „Kenntnisse in diesen Bereichen braucht heute im Grunde fast jeder“, sagt Engel. Gut abgeschnitten haben im Sonderheft – und damit wäre wieder der Bogen zum E-Learning geschlagen – CD-Roms und Internetkurse in Wirtschaftsenglisch.

ENGLISCH

Globalisierung und internationale Geschäftsbeziehungen betreffen mittlerweile fast jeden Arbeitnehmer. Also wird ein gutes Wirtschaftsenglisch immer wichtiger. „An guten Englischkenntnissen kommt heute fast niemand mehr vorbei“, sagt Ulrich Walwei. Die englische Sprache sicher und souverän zu beherrschen, biete für Erwerbstätige eine Chance, sich in den kommenden Jahren auf dem Arbeitsmarkt zu behaupten zu können, fährt der Vizedirektor des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) fort.

Wichtig seien Fremdsprachen vor allem in Bereichen, in denen verstärkt im internationalen Kontext gearbeitet werde. So ist es vor einigen Jahren in vielen Sekretariaten noch nicht erforderlich gewesen, Telefonate auf Englisch zu organisieren und Gesprächspartner aus dem Ausland auf Englisch willkommen zu heißen. In den vergangenen Jahren habe sich dies radikal verändert, sagt Walwei. Stiftung Warentest weist dabei auch auf Weiterbildungen in interkultureller Kompetenz hin. Damit man in der globalen Arbeitswelt Kollegen aus anderen Ländern mit Fingerspitzengefühl begegnen kann.

ZERTIFIKATE

Weiterhin nimmt die Weiterbildungsabteilung der Stiftung Warentest ein steigendes Interesse an abschlussbezogenen Weiterbildungen wahr – und zwar in ganz unterschiedlichen Bereichen wie Betriebswirtschaft oder Englisch. Damit verbunden ist offensichtlich die Sehnsucht, einen Nachweis Schwarz auf Weiß nach Hause zu tragen:„Berufstätige wollen ein Zertifikat, einen Nachweis über ihre Qualifikation“, sagt Christina Engel.

SOFTSKILLS

„Auch 2011 werden sicher wieder Themen wie Coaching oder Soft Skills wie das Konfliktmanagement wichtig und präsent“, sagt Engel. Ulrich Walwei betont, dass es grundsätzlich für den einzelnen wichtig sei, dass er in verschiedenen Zusammenhängen klar kommen könne. Denn diese Kompetenz bestimme den Marktwert eines Arbeitnehmers – auch, wenn jemand einen festen Job habe.

Weiterhin sind auch kommunikative Kompetenzen ein wichtiges Feld, auf dem man stets auf dem Laufenden sein sollte. Und das nach Ansicht von Ulrich Walwei auch in Zukunft eine immer größere Rolle spielt. Damit hängt für den Vizedirektor des IAB auch die Fähigkeit zusammen, nicht nur durch Sprachen, sondern auch Bilder und Grafiken kommunizieren zu können.

LEBENSLAUF

„Der erste Berufsabschluss verliert in der heutigen Arbeitswelt immer schneller an Wert“, sagt Karriereberater Uwe Schnierda. Deshalb sei es wichtig, auch vor einem Jobwechsel klar zu machen, wo man hin möchte. „Vor zehn Jahren wurden die Unterlagen von Bewerbern unter dem Gesichtspunkt durchgesehen, ob ein Mensch Potenzial hat“, erklärt Schnierda. Heute müssten Bewerber die Argumente für ihre Einstellung hingegen selbst liefern. Und das heißt: mit Kompetenzen glänzen.

Wichtig ist für Uwe Schnierda, dass ein Erwerbstätiger zwei bis drei Schwerpunkte hat, um gegebenenfalls auch einen Jobwechsel verkraften zu können. An diesen Schwerpunkten kann man auch durch Weiterbildungen feilen. Zum Beispiel durch fachspezifische Sprachkurse. „Wer sich an die Chemikerschwemme erinnert, die vor einigen Jahren ein großes Thema war, der begreift, dass man durch mehrere Schwerpunkte besser für die Realität gerüstet ist“, sagt Schnierda.

Er rät deshalb auch, in den Lebenslauf eine eigene Rubrik mit dem Stichwort „Weiterbildung“ einzufügen und darauf zu verweisen, dass es sich bei den angegebenen Maßnahmen nur um einen Auszug handelt. „Die Word-Fortbildung von 1997 sollte dort natürlich nicht mehr stehen.“

CHEFGESPRÄCH

Der Jahresbeginn ist nach Ansicht des Beraters Schnierda ebenfalls ein guter Zeitpunkt, um auch mit dem Chef über anstehende Weiterbildungsprojekte zu reden. Denn der hat nicht immer einen Überblick darüber, welche Art der Fortbildung seinem Untergebenen gut tun könnte – und auf welche Weise er diese dabei unterstützen kann, ihre Fähigkeiten noch besser zu entfalten.

„Wenn ich mit dem Chef über Weiterbildung rede, werfe ich natürlich auch meinen Hut in den Ring“, sagt Schnierda. Die Reaktion des Chefs auf ein solches Gespräch sei für den Arbeitnehmer dann in jedem Fall aufschlussreich. Ganz gleich, ob der Vorgesetzte zustimme, ablehne oder sich davon überzeugen lasse, statt eine Gehaltserhöhung eine Weiterbildung zu finanzieren: „Nach so einem Gespräch weiß man auf jeden Fall, woran man ist“, sagt Uwe Schnierda. Das ist für den Anfang eines neues Jahres doch eine gute Position – und motiviert vielleicht auch dazu, sich eine neue Stelle zu suchen. Oder sich auch weiterhin fortzubilden. Damit man gerüstet ist für absehbare und unabsehbare Aufgaben, die im gewohnten oder neuen Job auf einen zukommen.

Bislang nehmen übrigens drei Gruppen von Arbeitnehmern kaum an Weiterbildungen teil: „In der Weiterbildung unterrepräsentiert sind gering qualifizierte Menschen, Arbeitnehmer ab 50 und Menschen, die nur zeitlich begrenzt für ein Unternehmen tätig sind“, sagt Walwei.

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