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Wirtschaft: Ein Handy mit dem Namen Grundig

Die Nachfolger des Traditionsunternehmens wollen künftig Mobiltelefone unter der Marke verkaufen

Berlin - Grundig will in den hart umkämpften Handymarkt einsteigen. Bereits zur Computermesse Cebit, die im März in Hannover stattfindet, sollen vier Grundig-Handys präsentiert werden. Dabei wird zwar der Name Grundig auf den Geräten stehen, drin stecken jedoch Produkte des spanischen Herstellers Vitelcom. Die Grundig Intermedia GmbH, die Marketing- und Vertriebsgesellschaft, die vom ehemaligen Traditionskonzern noch in Nürnberg verblieben ist, kündigte am Mittwoch eine entsprechende Lizenzvereinbarung mit Vitelcom an.

„Grundig hat ambitionierte Pläne für die Ausweitung seiner Geschäftsfelder in den nächsten Jahren und die Vereinbarung mit Vitelcom im Bereich mobile Telefone ist ein Teil dieses Wachstumsplans“, sagte Grundig-Intermedia-Geschäftsführer Hubert Roth am Mittwoch. Etwa 200 Mitarbeiter arbeiten derzeit noch für die Grundig-Nachfolgegesellschaften in Nürnberg. Fernseher werden hier schon lange nicht mehr gebaut. Die Mitarbeiter kümmern sich vor allem um Service und Vertrieb. Das was von der alten Grundig AG noch übrig war, hatte Anfang 2004 das britisch-türkische Konsortium Alba/Beko vom Insolvenzverwalter erworben.

Jetzt wird Vitelcom Handys unter dem Namen Grundig verkaufen. Was die Lizenz kostet, wurde nicht mitgeteilt. Es sei auch eine Zusammenarbeit in der Entwicklung innovativer Multimedia-Kommunikationsgeräte geplant, teilte Grundig mit. Bisher ist Vitelcom auf dem deutschen Markt nicht vertreten und auch weitgehend unbekannt. Vier Millionen Handys produziert das Unternehmen nach eigenen Angaben im Jahr. Gebaut werden sie in Produktionsstätten in Spanien, Mexiko und Brasilien. Abnehmer ist bisher vor allem die große spanische Telefongesellschaft Telefónica.

Nach Angaben eines Vitelcom-Sprechers umfasst die Modellpalette der Spanier 19 Geräte. „Unsere Telefone haben einen hohen technischen Standard und sind dabei nicht sehr teuer“, sagte der Unternehmenssprecher. Was die vier Grundig-Geräte kosten werden, die auf der Cebit vorgestellt werden sollen, dazu wollte er noch keine Angaben machen.

Hier zu Lande werden Handys in der Regel über die Mobilfunkbetreiber verkauft. Noch gebe es allerdings keine Verträge mit deutschen Mobilfunkfirmen, sagte der Vitelcom-Sprecher. Bei den Netzbetreibern heißt es, man werde sich die Handys erst einmal anschauen. Wenn Qualität und Preis stimmten, könne man sich vorstellen, auch ein Grundig-Handy in den Verkauf zu nehmen.

Analysten schätzen die Marktchancen unterschiedlich ein. Ein Analyst aus Frankfurt sagte, er könne sich ein Grundig-Handy lediglich als Aktionsware vorstellen. Eine langfristige Perspektive sehe er nicht. Andere Analysten sind da optimistischer: Es gebe neben den großen Marken wie Nokia, Motorola, Samsung oder Siemens auch noch Platz für kleinere Anbieter, sagte ein Analyst von SES Research. Wer nicht die Ambition habe, technisch führend und weltweit vertreten zu sein, könne mit preiswerten Geräten auf regionalen Märkten durchaus erfolgreich sein.

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