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Wirtschaft: Ein Jobwunder, das keines ist

1500 – das dürfte die neue Lieblingszahl von Kanzler Gerhard Schröder und seinem Wirtschaftsminister Wolfgang Clement sein. Denn die Zahl steht für den Aufschwung am Arbeitsmarkt.

1500 – das dürfte die neue Lieblingszahl von Kanzler Gerhard Schröder und seinem Wirtschaftsminister Wolfgang Clement sein. Denn die Zahl steht für den Aufschwung am Arbeitsmarkt. 1500 neue Jobs wären seit dem Frühjahr pro Tag entstanden, verkündeten Schröder und Clement, als am Donnerstag die letzten Arbeitslosenzahlen vor der Bundestagswahl veröffentlicht wurden. Tatsächlich ist laut Statistik der Bundesarbeitsagentur zwischen März und Juni diesen Jahres (Zahlen für Juli und August gibt es noch nicht) die Zahl der voll sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten um 145900 gestiegen. Und das ergibt rund 1500 neue Jobs pro Tag.

Aber ist das schon Grund genug, den Aufschwung auszurufen? Nein. Denn für das angebliche Jobwunder gibt es eine einfache Erklärung: die jahreszeitübliche saisonale Belebung auf dem Arbeitsmarkt. Auch in den vergangenen zehn Jahren ist in den Monaten März bis Juni die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten gestiegen (einzige Ausnahme ist das Jahr 2003). So entstanden etwa im vergangenen Jahr in diesem Zeitraum pro Tag rund 1000 neue Jobs, 2002 rund 250 täglich und 2001 rund 1100.

Ein bisschen Grund zur Freude hat die rot-grüne Regierung also schon: Denn somit ist 2005 die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten so stark gewachsen wie seit fünf Jahren nicht mehr. Aber mit dem bisschen Freude ist es schnell vorbei, schaut man auf die Bilanz von sieben Jahren Rot-Grün. Seit September 1998 gingen 1,63 Millionen sozialversicherungspflichtige Jobs verloren. Allein von Juni 2004 bis Juni 2005 waren es rund 409000 Stellen. Und so gesehen hat die Union Recht, wenn sie auf ihre Wahlkampfplakate schreibt: Jeden Tag gehen 1000 Jobs verloren.

schaut sich die

Beschäftigtenzahlen einmal genauer an

Dagmar Rosenfeld

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