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Wirtschaft: Ein Platz für Start-ups

Wirtschaftsminister Rösler will ein neues Börsensegment gründen. Die Reaktionen sind verhalten.

Frankfurt am Main - Begeisterung hört sich anders an. Die Deutsche Börse werde neu entstehende Marktsegmente genau beobachten. Und mit dem „Entry Standard“ biete man bereits ein Segment, dessen Anforderungen auch für kleinere Unternehmen erfüllbar seien. Mehr lässt sich das Unternehmen zur jüngsten Idee von Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) nicht entlocken. Der will an der Börse ein neues Wachstumssegment etablieren, damit junge, innovative Unternehmen bessere Chancen haben, an notwendiges Kapital zu kommen. Von einem neuen Neuen Markt ist die Rede, womit die Idee kaum schlechter in die Öffentlichkeit getragen werden könnte, wie Börsianer betonen. Der 2003 eingestellte Neue Markt war ein Desaster, etliche der dort gelisteten Firmen entpuppten sich als Luftnummern, Tausende von Anlegern verloren ihr investiertes Kapital.

Man sei allerdings noch ganz am Anfang, sagte Rösler am Montag. Vertreter des Ministers haben im Juni mit der Deutschen Börse und dem Bundesverband Deutsche Startups, in dem sich mehrere hundert junge Unternehmen organisiert haben, über den Aufbau eines neuen Börsensegmentes gesprochen, das schon Mitte 2014 an der Frankfurter Börse eingerichtet werden könnte.

Vor allem der Verband, zu dem der Online-Brillenhändler Mister Spex, die Hotel-Vermittlungsplattform Trivago und der Kreditvermittler Smava gehören, wünscht sich ein Börsensegment „Neuer Markt 2.0“ speziell für junge Unternehmen mit Jahresumsätzen zwischen 30 und 50 Millionen Euro und 100 bis 500 Mitarbeitern.

Oliver Roth, erfahrener Aktienhändler bei Close-Brothers-Seydler, hält die Idee für positiv. Die Assoziation mit dem Neuen Markt allerdings sei problematisch. Roth zufolge löst ein neues Segment das Strukturproblem des deutschen Aktienmarktes nicht. Nach wie vor ist das Interesse von Privatanlegern an Aktien gering. Solange sich dies nicht ändere, helfe ein weiteres Börsensegment wenig, sagen Experten. Rolf Obertreis

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