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Wirtschaft: Ein schlechter Start

Verbundausbildung heißt das Wortungetüm.Es bezeichnet ein Projekt, in dem Beschäftigungsgesellschaften gemeinsam mit Betrieben Lehrlinge ausbilden.

Verbundausbildung heißt das Wortungetüm.Es bezeichnet ein Projekt, in dem Beschäftigungsgesellschaften gemeinsam mit Betrieben Lehrlinge ausbilden.Im Rahmen des 100 000 Arbeits- und Ausbildungsplätze-Programms sollen so mehr Jugendliche in Arbeit kommen.30 000 Plätze und 158 Millionen Mark sind insgesamt für Berlin reserviert.

Das ist eine Menge Geld.Doch an den wirklichen Problemen führt das Programm leider vorbei: Denn die Jugendlichen, die keine Lehrstelle finden, haben auch bei der Verbundausbildung schlechte Karten.Wer schlechte Zeugnisse hat oder die Aufnahmetests nicht besteht, hat auch dort keine Chance.Man kann es drehen und wenden, wie man will: Es sind vor allem Schüler mit schlechten Abschlüssen, die keine Lehrstelle bekommen.Wer gute Noten vorweist und vernünftig auftritt, findet meist auch allein einen Ausbildungsplatz.Vielleicht nicht immer im Traumberuf.

Es ist richtig, daß durch die Verbundausbildung Lehrstellen geschaffen werden können.Und es ist richtig, daß Betriebe, die sonst gar nicht ausbilden würden, vielleicht im Verbund mit der Beschäftigungsgesellschaft diesen Schritt wagen.Falsch ist aber, daß damit das Problem der Jugendarbeitslosigkeit gelöst werden kann.Denn nur, wenn sich die Berufausbildung im Betrieb für die Mittelständler - die auch heute noch die größte Last der Ausbildung tragen - wieder lohnt, bekommen Jugendliche eine echte Chance auf dem ersten Arbeitsmarkt.Auch wenn Jugendliche mit der Verbundausbildung dieselben Abschlüsse machen können wie Lehrlinge, die ihre praktische Ausbildung im Betrieb bekommen: Es ist noch kein guter Start ins Berufsleben, wenn dieser nur durch eine Beschäftigungsgeselschaft gelingt.

ANJA MÜLLER

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