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Wirtschaft: Eine Wahl-Patt in den USA würde die Börse belasten

Ölpreis und Konjunkturdaten als weitere Einflussfaktoren/Quartalszahlen von BMW und Karstadt-Quelle

Frankfurt am Main/New York Die Börsianer sind uneinig in der Frage, ob ein klarer Sieg des einen oder anderen Kandidaten bei der US-Präsidentschaftswahl gut wäre für den Aktienmarkt. Die einen führen die als traditionell wirtschaftsfreundlicher eingeschätzte Politik der Republikaner ins Feld. Die anderen weisen auf den durch den Irak-Krieg Bushs angefachten Ölpreisschub hin, der die Weltwirtschaft seit Monaten belastet.

Bis die Entscheidung jedenfalls feststeht, sagen Analysten, passiert erst einmal nicht viel an der Börse. Und nichts wäre nach ihrer Einschätzung unangenehmer als eine Hängepartie bei der Präsidentschaftswahl. Selbst positive Überraschungen bei der neuerlichen Flut von Quartalsberichten dürfte den Aktienkursen in der Woche kaum Auftrieb geben. „Der größte Feind der Börse ist die Unsicherheit. Wenn wir am Mittwoch aufstehen und nicht wissen, wer Präsident ist, werden Aktien und der Dollar wohl unter Druck kommen“, sagte Carsten Klude von M.M. Warburg gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. Vor vier Jahren hatte in den Wochen nach der Wahl der Dow Jones auf Grund des unklaren Wahlergebnisses rund fünf Prozent verloren.

Unabhängig vom Ausgang der US-Wahl dürfte auch in der nächsten Zeit der Ölpreis eine entscheidende Rolle spielen. „Öl gilt als Hauptursache für die Börsenschwäche“, sagt Neil Riley, Chefanlagestratege bei State Street Global Advisors in Boston. „Ein Preiseinbruch ist deshalb ein Segen für die Anlegerspsychologie.“ In diesem Zusammenhang sieht man in der Zinserhöhung Chinas ein positives Zeichen. Sie bremst das Konjunkturwachstum im Reich der Mitte und damit den Anstieg der Ölnachfrage. Andererseits ginge eine wirtschaftliche Abschwächung auf Kosten amerikanischer Unternehmen wie Alcoa, Dow Chemical und Phelps Dodge, die von der Ölnachfrage der Chinesen bislang profitierten.

Für wichtiger als den Ausgang der US-Wahlen hält Lothar Heßler, Ökonom bei der Bank HSBC Trinkaus&Burkhardt, die jüngsten Daten zum US-Arbeitsmarkt, die am kommenden Freitag erwartet werden. Die Prognosen gehen von einem Anstieg von 175000 neu geschaffen Arbeitsplätze außerhalb der Landwirtschaft aus. Im September waren nur 96000 neue Jobs entstanden. Die Ende vergangener Woche veröffentlichten Zahlen zum US-Bruttoinlandsprodukt waren enttäuschend ausgefallen. Sie weisen darauf hin, dass die größte Volkswirtschaft der Welt im dritten Quartal langsamer wuchs als erwartet. Von den Arbeitsmarktdaten könnte es nun abhängen, ob sich die US-Notenbank auf Grund der abgeschwächten Konjunktur noch Zeit lässt mit der nächsten Zinserhöhung.

Dominiert wird die Woche von Banken, besonders den großen Investmentbanken. Am Montag starten ABN Amro mit ihren Quartalszahlen, am Dienstag folgt die UBS, Mittwoch Depfa und am Donnerstag ein Zahlenreigen von HypoVereinsbank, BNP Paribas, ING Groep und Credit Suisse Group. Im Wochenverlauf berichten in Deutschland unter anderem 15 Unternehmen aus Dax und MDax, darunter der Warenhauskonzern Karstadt-Quelle und der Autohersteller BMW, über den Geschäftsverlauf im abgelaufenen Quartal. cyb/HB/pf

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