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Künftig Bankerin. Die Schweizer Ökonomin Beatrice Weder di Mauro ist seit 2004 eine der „Fünf Weisen“. Foto: dapd

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Wirtschaft: Eine Weise wechselt in die Wirtschaft

Beatrice Weder di Mauro verlässt den Sachverständigenrat und soll in den Verwaltungsrat der Schweizer UBS einziehen.

Berlin - Axel Weber ist noch nicht einmal offiziell in den Verwaltungsrat der Großbank UBS eingezogen. Aber der Ex-Bundesbank-Chef baut das Gremium bereits um: Zwei Frauen sollen einziehen, auch eine Ökonomin, die Weber gut kennt. Die Schweizer Ökonomin Beatrice Weder di Mauro soll im Mai in den Verwaltungsrat der UBS gewählt werden, teilte die Schweizer Großbank mit. Die Professorin war 2004 für Weber in den Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland („Fünf Weise“) nachgerückt. Weder di Mauro ist zudem Professorin für Volkswirtschaftslehre an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz.

Nun will die Wissenschaftlerin wegen ihrer UBS-Benennung aus dem wichtigsten Beratergremium der Bundesregierung ausscheiden. „Es war mir immer wichtig, auch nur den Anschein eines Konfliktes mit meiner Aufgabe im Sachverständigenrat zu vermeiden. Deshalb ziehe ich mich aus dem Rat zurück“, erklärte die Ökonomin. Finanziell wird sich Weder di Mauro aller Voraussicht nach deutlich verbessern. Laut UBS-Geschäftsbericht bekam ihr Vorgänger Bruno Gehrig pro Jahr 525 000 Franken, rund 420 000 Euro. Die Hälfte der Summe wird in UBS-Aktien ausbezahlt, die für vier Jahre blockiert sind.

Der Vorsitzende des Sachverständigenrates, Wolfgang Franz, wurde vom Ausscheiden Weder di Mauros aus dem Gremium überrascht: „Sie hat mich am Donnerstagabend darüber informiert, dass sie für eine Wiederberufung nicht zur Verfügung stehen kann“, sagte Franz dem „Handelsblatt“. Weder di Mauro ist im Sachverständigenrat für die Analyse des Finanzmarktes zuständig. Ihre Amtszeit endet am Monatsende. „Wir bedauern das Ausscheiden von Weder di Mauro sehr – das ist ein Schlag ins Kontor“, sagte Franz. Sie sei nicht nur fachlich eine exzellente Unterstützung für den Rat gewesen, sondern habe auch sehr zu einer harmonischen Zusammenarbeit beigetragen, so der Ratsvorsitzende. „Ich kann ihre Entscheidung aber verstehen – solch ein Angebot bekommt man nicht alle Tage“, sagte Franz.

Weder di Mauro wurden in der Schweiz auch Chancen eingeräumt, den frei gewordenen Posten im Direktorium der Schweizerischen Nationalbank einzunehmen. Das dürfte sich mit ihrer Wahl in den UBS-Verwaltungsrat aber erledigt haben. Daneben will die UBS die Schweizer Rechtsanwältin Isabelle Romy in den Verwaltungsrat holen. Die Rechtsprofessorin ist Partnerin der Kanzlei Niederer Kraft & Frey und auf internationale Prozessführung und Schiedsgerichtsbarkeit spezialisiert. Bislang sitzt in dem elfköpfigen Gremium mit Ann Godbehere nur ein Frau – künftig sind es drei.

Mit den Benennungen schlägt Axel Weber gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe: Mit Weder di Mauro holt er eine international renommierte Ökonomin an seine Seite, der er vertraut. Mit der Juristin Romy stärkt er zudem den juristischen Sachverstand des Verwaltungsrates. Das ist wichtig, da die UBS derzeit das juristische Nachspiel der Affäre um den mutmaßlichen Betrugshändler Kweku Adoboli durchstehen muss (siehe Kasten).HB/rtr

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