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Wirtschaft: Einführung des Euro: "Jede Erfolgsgeschichte braucht ihre Zeit"

Die Einführung des Euro Anfang 1999 hat sich nach Ansicht von Wim Duisenberg, dem Präsidenten der Europäischen Zentralbank (EZB), bewährt. "Die Inflation ist, insbesondere angesichts des deutlichen Ölpreisanstiegs, nach wie vor niedrig.

Die Einführung des Euro Anfang 1999 hat sich nach Ansicht von Wim Duisenberg, dem Präsidenten der Europäischen Zentralbank (EZB), bewährt. "Die Inflation ist, insbesondere angesichts des deutlichen Ölpreisanstiegs, nach wie vor niedrig. Die Finanzmärkte haben Vertrauen in die Entschlossenheit und die Fähigkeit der EZB bekundet, Preisstabilität zu gewährleisten", schreibt Duisenberg im jüngsten EZB-Jahresbericht 2000. Allerdings räumt er auch noch Defizite ein. Das Vertrauen der breiten Öffentlichkeit in den Euro hält er für noch nicht optimal. Dies herzustellen sei ein langwieriger Prozess. Dauerhaft niedrige Inflation und entschlossene stabilitätsorientierte Geldpolitik seien wichtige Voraussetzungen. "Der Grundstein hierfür ist bereits gelegt, aber jede Erfolgsgeschichte braucht naturgemäß ihre Zeit." Besonders wichtig für ein steigendes Vertrauen in den Euro ist nach Einschätzung des EZB-Präsidenten die reibungslose Einführung des Euro-Bargeldes zum Jahreswechsel.

"Es gibt noch viel zu tun, aber es ist auch schon viel erreicht worden", schreibt Duisenberg im Vorwort zum 236 Seiten dicken Jahresbericht. "Allerdings wurde die positive Gesamtbilanz der ersten beiden Jahre nach der Einführung des Euro in der Öffentlichkeit nicht immer wahrgenommen." Duisenberg schreibt dies unter anderem dem Umstand zu, dass der Euro wegen des fehlenden Bargeldes für die Menschen noch nicht sichtbar und greifbar gewesen sei.

Seiner Ansicht nach hat die Einführung des Euro der Wirtschaft und dem Finanzsektor auf dem alten Kontinent zusätzliche Impulse verliehen. "In der Tat beginnt das Eurogebiet als einheitlicher Währungsraum immer stärker ins öffentliche Bewusstsein zu rücken. Das ist entscheidend für das Verständnis der Geldpolitik der EZB." Duisenberg lobt ausdrücklich die angestoßenen Reformen auf den Arbeitsmärkten, reklamiert aber auch ihre konsequente Umsetzung. Auch die Haushaltslage in den Euro-Ländern habe sich deutlich verbessert. Weitere Konsolidierungsschritte seien allerdings erforderlich.

"Begründeten Optimismus" sieht Duisenberg mit Blick auf die Wirtschaft im Euroraum. Dies komme nicht nur Europa zugute. "Die Tatsache, dass der Euroraum eine gesunde Wirtschaftsentwicklung aufweist, das Problem der Arbeitslosigkeit Schritt für Schritt löst, die Wirtschaftsstruktur weiter verbessert und über eine Währung mit stabilem Binnenwert verfügt, macht das Euro-Währungsgebiet zu einem stabilen Pol in der Weltwirtschaft", schreibt er.

Weniger erbaut ist Duisenberg nach wie vor über den schwachen Kurs des Euro. "Der Wechselkurs stand eindeutig nicht mehr im Einklang mit den positiven Fundamentaldaten des Euroraums." Dies habe nicht nur zu Risiken für die Preisstabilität geführt, sondern auch am Vertrauen der Öffentlichkeit in den Euro genagt.

Das immer noch brüchige Vertrauen in den Euro lässt sich nach Ansicht des EZB- Präsidenten am besten aufbauen, "indem die Inflation dauerhaft niedrig gehalten und deutlich gemacht wird, mit welcher Entschlossenheit die EZB ihr Ziel der Gewährleistung von Preisstabilität verfolgt". Kurzfristig betrachtet Duisenberg die reibungslose Einführung des Euro-Bargeldes zum Jahreswechsel als wichtigen Schritt, das Vertrauen in den Euro zu stärken.

Unter anderem auch deshalb steigt die Zahl der EZB-Mitarbeiter weiter auf 1100. Ende 2000 beschäftigte die Notenbank 941 Mitarbeiter, rund 200 mehr als 1999. 2000 hat die EZB im übrigen einen Gewinn in Höhe von 1,99 Milliarden Euro erwirtschaftet. Rund 1,59 Milliarden Euro werden an die nationalen Notenbanken ausgeschüttet.

ro

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