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Wirtschaft: Einigung bei Opel in Sicht

Betriebsrat und Vorstand rechnen mit Vereinbarung in der nächsten Woche

Frankfurt am Main – Der Konflikt um ein Sparpaket bei Opel steht vor dem Durchbruch. Nach Informationen aus Unternehmenskreisen bahnt sich eine Einigung zwischen Management und Betriebsrat an. Bis Mitte kommender Woche soll ein Kompromiss über den geplanten Stellenabbau und damit eine Lösung in der wichtigsten Streitfrage gefunden sein. Am Donnerstag waren beide Seiten erneut zu einem Spitzengespräch zusammengekommen.

Noch ist das Paket nicht fertig geschnürt, doch Verhandlungsteilnehmer sind zuversichtlich, dass eine Verständigung über den Personalabbau in den nächsten Tagen gefunden werden kann. Der Vorsitzende des Gesamtbetriebsrats, Klaus Franz, beraumte für den kommenden Mittwoch ein Koordinierungstreffen mit Betriebsräten an, einen Tag später wird die Belegschaft informiert.

Bereits jetzt zeichnet sich ab, dass der Kompromiss neben der Einrichtung von Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaften, Abfindungsprogramme sowie die Auslagerung von Stellen in Joint-Ventures mit Zulieferern vorsieht, um betriebsbedingte Kündigungen zu vermeiden. Franz hatte mit einem Abbruch der Gespräche gedroht, wenn das Management die Forderung nach Entlassungen und Werksschließungen nicht vom Tisch nehme. Eine Verständigung in der Schlüsselfrage Stellenabbau würde den Weg für einen Kompromiss über ein Sparpaket frei machen. Die noch offenen Streitpunkte sollen anschließend in weiteren Verhandlungen geklärt werden.

Der Betriebsrat hatte bereits am Vortag in einem internen Flugblatt an die Mitarbeiter davon gesprochen, dass die Verhandlungen in eine „heiße Phase“ getreten seien. Da die meisten Möglichkeiten zur Beschäftigungssicherung wie Altersteilzeit oder Arbeitszeitverkürzung bereits weitgehend ausgeschöpft seien, werde in den Verhandlungen „nun nach Lösungen gesucht, um auf freiwilliger Basis Personal abzubauen“, hieß es. Ein Personalabbau werde angesichts der dramatisch schlechten Auftragsentwicklung nicht zu verhindern sein.

Der Vorstand und der Betriebsrat von Opel verhandeln seit sieben Wochen über die Sparpläne des Opel-Mutterkonzerns General Motors (GM). Der US-Autobauer will in seinem defizitären Europageschäft jährlich 500 Millionen Euro einsparen und in den kommenden zwei Jahren bis zu 12000 Stellen streichen. Allein bei Opel sollen rund 10000 Arbeitsplätze wegfallen. In Europa gehören neben Opel auch Saab und die britische Vauxhall zum GM-Konzern.

Der neue Opel-Vertriebsdirektor Jean-Marc Gales kündigte unterdessen eine Vertriebsoffensive an. „Unser Ziel ist es, die Zehn vor dem Komma beim Marktanteil im kommenden Jahr zu erreichen“, sagte Gales. Die Kontakte zu den Händlern sollen intensiviert werden, sagte der Vertriebsdirektor am Donnerstag in Dresden. Insbesondere in den ländlichen Gebieten würden neue Kooperationspartner gesucht.

Nach Angaben von Gales gingen im Oktober rund 32000 Auftragsbestellungen für Opel-Fahrzeuge ein, das ist der höchste Wert seit Jahren. Über die gute Bindung der in den Regionen verwurzelten Händler sollen den Kunden verstärkt neue Modelle und Programme nahe gebracht werden. „Kaufentscheidend sind aber nicht nur zusätzliche Angebote beim Autokauf, sondern vor allem die Qualität der Fahrzeuge“, sagte Gales. Auch die zum Teil jahrelangen Bindungen zwischen den Autohäusern und ihren Kunden zahlten sich aus und sollten künftig mehr genutzt werden. hz/HB/dpa

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