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Wirtschaft: Einkaufen macht keinen Spaß mehr Die Einführung des Euro hat die Verbraucher verunsichert

Besonders hart gebeutelt von der Konsumverweigerung der Verbraucher ist der Einzelhandel. Um fünf Milliarden Euro brach der Umsatz in den ersten fünf Monaten ein.

Besonders hart gebeutelt von der Konsumverweigerung der Verbraucher ist der Einzelhandel. Um fünf Milliarden Euro brach der Umsatz in den ersten fünf Monaten ein. Die Gründe: Die schlechte Wirtschaftlage und der Euro. „Je mehr sich die Menschen in ihrer wirtschaftlichen Existenz bedroht fühlen, desto weniger geben sie aus“, sagt der Wirtschaftspsychologe Guido Kiell. Anschaffungen, die nicht dringend erforderlich sind, werden verschoben. Deshalb sind vor allem langlebige Konsumgüter wie Möbel oder Elektrogeräte von der Flaute betroffen.

„Völlig überfordert“ sind viele Menschen nach Ansicht Kiells von der Einführung des Euro gewesen. Nach einem ersten Ansturm auf die Geschäfte zu Jahresbeginn kippte die Stimmung schnell um. Besonders Obst und Gemüse war zu Jahresbeginn teurer als üblich – wegen des kalten Winters in Südeuropa. Während den Einzelhändlern statistisch kaum eine Euro-Abzocke nachzuweisen ist, langten Kneipen, Restaurants und Dienstleister ordentlich zu. Durchschnittlich um vier Prozent zogen die Preise hier an. „Das setzt sich in den Köpfen fest und wird auf andere Produkte übertragen“, sagt Kiell. „Die hohen Preise einzelner Produkte werden von den Menschen viel stärker wahrgenommen als sinkende und gleich bleibende Preise.“ Der Mensch könne nicht jede Veränderung seiner Umgebung mit gleicher Intensität wahrnehmen, weil das zu viel Energie kosten würde. Also reagiert er verstärkt auf Gefahren – in diesem Fall auf den Preisanstieg. Die Folge: Kaufzurückhaltung. Kiell: „Macht der Mensch nichts, kann er auch nichts falsch machen.“ Inzwischen denken die Verbraucher bei dem Wort Euro nur noch an eines: teuer. Bei einer Studie der Uni München wurde den Probanden zwei Speisekarten vorgelegt: Eine mit D-Mark- und eine mit Euro-Preisen. Das Ergebnis: Obwohl die Preise exakt umgerechnet wurden, nahmen die Menschen die Euro-Speisekarte als wesentlich teurer wahr. msh

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