zum Hauptinhalt

Einkommen: Thüringen erneut Schlusslicht bei Löhnen

Gut ausgebildete Menschen gehen, zu wenige kommen nach - Thüringen hat ein Abwanderungsproblem. Das neue Bundesland bildet das Schlusslicht bei den bundesweiten Löhnen, dazu liegt die gearbeitete Stundenzahl höher als im Westen.

Arbeitnehmer in Thüringen haben im vergangenen Jahr im Schnitt die niedrigsten Stundenlöhne in Deutschland bekommen: Sie verdienten 2007 im Durchschnitt 14,91 Euro brutto die Stunde - Arbeitnehmer in Hamburg dagegen durchschnittlich 22,28 Euro, wie der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) mitteilte. Insgesamt liegen die Durchschnittsstundenlöhne in den ostdeutschen Ländern demnach durchweg niedriger als in den westdeutschen. Gleichzeitig sind die Arbeitszeiten im Osten mit am längsten. Folge ist laut DGB die hohe Abwanderung in den Westen, insbesondere von gut ausgebildeten jungen Menschen.

Der durchschnittliche Stundenlohn in den ostdeutschen Bundesländern einschließlich Berlin betrug laut DGB im vergangenen Jahr 16,03 Euro. In den westdeutschen Ländern dagegen verdiente ein durchschnittlicher Arbeitnehmer hingegen 20,98 Euro brutto pro Stunde. Im gesamtdeutschen Schnitt waren es 20,02 Euro. Niedriglöhne reduzierten die Nachfrage und die Kaufkraft, erklärte der DGB. Sie seien die "entscheidende Ursache" für eine hohe Arbeitslosigkeit.

Thüringer arbeiten rund 100 Stunden mehr als Westdeutsche

Auch bei der Arbeitszeit gibt es große Unterschiede: In Thüringen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Sachsen arbeiteten die Menschen laut DGB im Schnitt mehr als 1400 Stunden im Jahr. In Rheinland-Pfalz, Niedersachsen oder Nordrhein-Westfalen waren es dagegen nur knapp mehr als 1300 Stunden. Die Arbeitnehmer in Thüringen würden so durchschnittlich 100 Stunden länger als die in Westdeutschland zur Arbeit gehen.

Die hohe Abwanderung als Folge der schlechten Bezahlung und der langen Arbeitszeiten habe in den ersten drei Monaten dieses Jahres einen neuen Rekordwert erreicht, erklärte der DGB weiter: Rund 10.300 Menschen kehrten Thüringen in diesem Zeitraum den Rücken. Der Zuzug von fast 7000 Menschen in das Bundesland habe diesen Verlust nicht ausgleichen können. Wenn sich dieser Trend fortsetze, dann sei zu erwarten, dass mehr als 13.500 Menschen Thüringen in diesem Jahr verlassen würden - so viel wie die Einwohner einer kleinen Stadt. (saw/AFP)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false