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Wirtschaft: Einzelhandel: Kommentar: Misstrauensvotum der Konsumenten

Autos kaufen keine Autos, hat der legendäre Henry Ford einmal gesagt und damit auf einleuchtende Weise veranschaulicht, dass eine Volkswirtschaft auch vom privaten Konsum abhängig ist. In Deutschland nimmt das übrigens beachtliche Ausmaße an: Mehr als die Hälfte, genau 56 Prozent des Bruttoinlandsproduktes, entfallen auf den Privatkonsum.

Autos kaufen keine Autos, hat der legendäre Henry Ford einmal gesagt und damit auf einleuchtende Weise veranschaulicht, dass eine Volkswirtschaft auch vom privaten Konsum abhängig ist. In Deutschland nimmt das übrigens beachtliche Ausmaße an: Mehr als die Hälfte, genau 56 Prozent des Bruttoinlandsproduktes, entfallen auf den Privatkonsum. Tendenz steigend. Davon profitiert auch der deutsche Einzelhandel. Im Prinzip jedenfalls. Denn im Schnitt werden hier zu Lande rund ein Viertel der verfügbaren Einkommen in den Geschäften zum Erwerb des täglichen Allerlei ausgegeben. Trotzdem kommt der deutsche Einzelhandel seit Jahren nicht aus dem Stimmungstief heraus. Das hat viele Gründe - und muss nicht zwingend mit Geiz oder Armut erklärt werden.

In jedem Fall ist die Zurückhaltung der Verbraucher Ausdruck tiefer Skepsis gegenüber der wirtschaftlichen Zukunft. So recht trauen die Deutschen den Versprechungen der Politiker, die vom Aufschwung und von Arbeitsplätzen reden, nämlich nicht. Und dazu haben sie allen Grund. Zwar bescherte die Steuerreform den privaten Haushalten eine willkommene Entlastung. Doch die steigenden Preise, vor allem für Nahrungsmittel und Energie, auch in Folge der Ökosteuer, haben nicht viel vom zusätzlichen Haushaltsgeld übrig gelassen. Vor allem aber animieren die Prognosen für Arbeitsmarkt und Wachstum eher dazu, das Geld auf die hohe Kante zu legen. Mit Schnellschüssen, die Konsum und Konjunktur beleben, wird die Regierung freilich nichts richten können. Echtes Vertrauen der Konsumenten stellt sich nur ein, wenn auch das Fundament der Wirtschaft stimmt.

Martina Ohm

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