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Tarifkonflikt

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Einzelhandel: Tarifkonflikt bald beigelegt

In dem seit über einem Jahr geführten Tarifkonflikt zwischen Verdi und dem Einzelhandelsverband kommt Bewegung. Eine Einigung ist in Sicht. Jedoch sind bestimmte Streitpunkte noch zu klären.

Dem seit Monaten schwelenden Tarifkonflikt im Einzelhandel steht ein Ende bevor. An diesem Donnerstag wollen sich die Gewerkschaft Verdi und die Arbeitgeber in Baden-Württemberg auf einen neuen Flächentarifvertrag einigen, wie beide Seiten am Dienstag in Stuttgart mitteilten. Einzelheiten zu dem geplanten Abschluss wollten die Tarifpartner am Dienstag vorerst nicht nennen. Baden- Württemberg ist das einzige Bundesland, in dem es derzeit noch Gespräche gibt. Eine Einigung wäre den Angaben zufolge ein Vorbild für alle anderen Tarifgebiete. "Das würde die Rettung des Flächentarifvertrags in Deutschland bedeuten", sagte die Geschäftsführerin des Einzelhandelsverbandes Baden-Württemberg, Sabine Hagmann.

"Ein Abschluss ist in der Regel das Maß für alle anderen. Wir gehen davon aus, dass wir am Donnerstag abschließen werden", so Hagmann weiter. "Wir sind uns im Großen und Ganzen einig." Auch ein Verdi-Sprecher bestätigte, dass "aller Voraussicht nach" ein Tarifabschluss gelingen werde. Die Tarifpartner hätten bereits eine "Einigung umrissen". Es gebe allerdings noch "kleine offene Felder". Uneins sind sich die Verhandlungsführer in dem seit mehr als einem Jahr andauernden Konflikt vor allem über die Zuschläge für Arbeit am Abend sowie an Sonn- und Feiertagen. Verdi fordert den Erhalt der bisherigen Regelungen, die Arbeitgeber wollen deutliche Einschnitte.

Die Rewe-Lösung

Eine mögliche Einigung wird dem Vernehmen nach zwischen dem mit dem zweitgrößten deutschen Handelskonzern Rewe getroffenen Übergangstarifvertrag und dem Angebot der Arbeitgeber liegen. Verdi hatte als "Kompromisslinie" immer wieder die Rewe-Lösung, die im Vorgriff auf einen Flächentarifvertrag erzielt worden war, ins Spiel gebracht. Danach erhalten die 90.000 Rewe-Beschäftigten drei Prozent mehr Geld. Im Gegenzug werden samstags Zuschläge erst ab 18.30 Uhr gewährt statt wie bisher von 14.30 Uhr an.

Die Arbeitgeber wollen ihrer letzten Offerte zufolge für Arbeitszeiten zwischen 20 Uhr und 22 Uhr von Januar 2009 an Zuschläge von 20 Prozent zahlen. Ab 22 Uhr sollen die Zuschläge dem Angebot nach 50 Prozent betragen. Bisher gibt es von 18.30 Uhr an 20 Prozent mehr Geld und von 20 Uhr an Zuschläge von 50 Prozent. Beim Entgelt verlangt die Gewerkschaft für die Beschäftigen 5,5 Prozent mehr Geld. Die Arbeitgeber haben bislang rückwirkend vom 1. April 2008 an 2,5 Prozent mehr Geld geboten. Vom 1. April 2009 an sollen die Entgelte um weitere 2,5 Prozent steigen. (dw/dpa)

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