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Wirtschaft: Eko-Stahl muss nicht verkauft werden

Die EU-Kommission in Brüssel hat der Bildung des mit Abstand weltweit größten Stahlkonzerns Newco zugestimmt. Das aus der französischen Usinor, der luxemburgischen Arbed und der spanischen Aceralia entstehende Unternehmen produziert 45 Millionen Tonnen Rohstahl pro Jahr, setzt 30 Milliarden Euro um beschäftigt 110 000 Mitarbeiter.

Die EU-Kommission in Brüssel hat der Bildung des mit Abstand weltweit größten Stahlkonzerns Newco zugestimmt. Das aus der französischen Usinor, der luxemburgischen Arbed und der spanischen Aceralia entstehende Unternehmen produziert 45 Millionen Tonnen Rohstahl pro Jahr, setzt 30 Milliarden Euro um beschäftigt 110 000 Mitarbeiter. Einzige wesentliche Auflage aus Brüssel: Der Stahlriese muss Kapazitäten von 1,7 Millionen Tonnen vor allem bei verzinktem Material abgegeben. Dagegen muss die Eko Stahl GmbH in Eisenhüttenstadt nicht verkauft werden. Die französische Usinor ist Mutterkonzern der Eko Stahl, die aus dem einstigen DDR-Staatskonzern Eisenhütten-Kombinat Ost hervorgegangen ist. Usinor hatte stets betont, man wolle am brandenburgischen Tochterunternehmen festhalten. Interesse an Eko Stahl soll unter anderen auch die westdeutsche Konkurrentin Salzgitter AG angemeldet haben.

"Wir haben diese Entscheidung so erwartet", sagte Eko-Sprecher Jürgen Schmidt. In den nächsten Wochen sollen konkrete Bedingungen für die Integration des Eisenhüttenstädter Unternehmens in den Newco-Konzern festgelegt werden. Am 14. Dezember wollen Arbeitnehmervertreter von Eko und der Vertreter der IG Metall mit dem Newco-Chef Guy Doll einen Standortsicherungsvertrag verhandeln und abschließen. Eko hat gegenwärtig 3100 Beschäftigte. Mit dem positiven Votum aus Brüssel dürften bald auch die internen Querelen vor dem Ende stehen. Die beiden Minderheitspartner Arbed und Aceralia wollten ihren Anteil von bisher 43,5 Prozent am Gemeinschaftsunternehmen auf zusammen mindestens 48 Prozent durchsetzen.

Aus Madrid hieß es, man sei guter Dinge, die Nachforderung durchzusetzen. Denn sowohl Luxemburger als auch Spanier hatten in dem schwachen Marktumfeld besser als erwartet abgeschnitten. Alle drei Fusionspartner hatten im Jahr 2000 noch mit Rekorden aufgewartet, dann ging es im zweiten Halbjahr 2001 rapide abwärts. Im September kündigte Usinor einen operativen Verlust für das zweite Halbjahr an. Zwar stellte auch Arbed sich auf harte Wintermonate ein, doch werde das Jahresergebnis "ganz sicher positiv bleiben", sagte Arbed-Chef Fernand Wagner. Aceralia hat für die ersten neun Monate 2001 einen Nettogewinn von 197 Millionen Euro ausgewiesen, im letzten Quartal kommen allerdings nur noch 18 Millionen Euro hinzu.

In Deutschland ist die im Februar bekannt gegebene Fusion gut aufgenommen worden. Sowohl Branchenführer ThyssenKrupp als auch Konkurrent Salzgitter begrüßten "jeden Beitrag zur weiteren Konsolidierung des europäischen Stahlmarktes", wie Thyssen-Krupp-Chef Ekkehard Schulz sagte.

ews, sk

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