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Wirtschaft: Elektrogeräte sollen weniger Strom verbrauchen

EU-Richtlinie will Hersteller zu neuen Standards zwingen /100 Euro Einsparungen je Haushalt möglich

Straßburg - Die Hersteller von Elektrogeräten sollen künftig dazu gezwungen werden, energiesparende Produkte auf den Markt zu bringen. Das Europäische Parlament, die EU-Kommission und der EU-Ministerrat haben sich auf eine entsprechende Rahmenrichtlinie verständigt, die der Industrie mit entsprechenden technischen Vorgaben in Zukunft vorschreibt, nur noch umweltfreundliche, wasser- und stromsparende Elektrogeräte zu produzieren.

Waschmaschinen, Computer und Mikrowellenherde, Klimaanlagen, Unterhaltungselektronik und alle Arten von Elektromotoren können mit wenigen technischen Verbesserungen und mit geringen Kosten so nachgebessert werden, dass der Stromverbrauch im Ruhezustand fast völlig unterbunden wird. Tests zeigen, dass Geräte im so genannten Stand-by-Modus erheblichen Strom verbrauchen und unnötige Kosten verursachen. Nach den Berechnungen der Industrie und der Umweltverbände kann durch die im EU-Parlament jetzt endgültig beschlossenen Maßnahmen in den nächsten Jahren in der EU so viel Strom gespart werden, dass in den Kraftwerken bis zu 180 Tonnen weniger C02 produziert wird. Das entspricht 53 Prozent der Schadstoffreduzierung, die sich die EU im Rahmen des Kyoto-Protokolls zum Ziel gesetzt hat. Doch nicht nur die Umwelt, sondern auch der Geldbeutel der Verbraucher wird entlastet, wenn die EU-Rahmenrichtlinie in die Praxis umgesetzt wird. Die Stromrechnungen der Haushalte in der EU werden durchschnittlich, so haben die Umweltverbände errechnet, um 100 Euro im Jahr sinken.

Zunächst wird die EU-Kommission in den nächsten Monaten technische Mindeststandards erlassen, die für den europäischen Markt verbindlich werden. Das Europaparlament setzte durch, dass Brüssel vor allem die Verringerung der Energieverluste im Stand-by-Status anpackt. Ein Satellitenempfänger zum Beispiel verbraucht im Bereitschaftszustand 80 bis 90 Prozent des Stroms, den es auch eingeschaltet konsumiert. Die meisten Elektrogeräte können künftig so ausgerüstet werden, dass sie im Stand-by nur noch ein Watt benötigen. Allein dadurch kann in Deutschland so viel Strom eingespart werden, wie eine Millionenstadt wie Berlin verbraucht. Auch Importprodukte müssen die neuen Vorgaben erfüllen. „Der Industrie werden die neuen Standards keine Probleme bereiten – weder technisch, noch finanziell“, glaubt die parlamentarische Berichterstatterin, die belgische Liberale Fréderique Ries.

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