zum Hauptinhalt

Wirtschaft: Elektrokonzern ABB streicht weitere 40 000 Jobs

Vorstandschef Dormann hofft auf Trendwende in diesem Jahr

Baden (dpa). Der schwedischschweizerische Elektro- und Technologiekonzern ABB will in diesem Jahr nach einem Rekordverlust die Trendwende schaffen. Für das Geschäftsjahr 2002 weist das weltweit tätige Unternehmen einen Fehlbetrag von 787 Millionen Dollar (rund 744 Mio Euro) aus, teilte ABB am Donnerstag im schweizerischen Baden mit. Die Krise des Konzerns hatte 2001 begonnen, als ABB erstmals in seiner Geschichte rote Zahlen schrieb und ein Minus von 691 Millionen Dollar verbuchte.

ABB-Chef Jürgen Dormann äußerte sich zuversichtlich, dank des Sparprogramms, des Verkaufs weiterer Unternehmensteile und der Konzentration auf die zwei profitablen Sparten Automations- und Energietechnik in diesem Jahr wieder in die Gewinnzone zurückkehren zu können. „Es war ein sehr schwieriges Jahr, aber das Schlimmste haben wir hinter uns“, meinte Dormann. Der frühere Aventis- und Hoechst-Chef versucht seit September 2002, das hochverschuldete Unternehmen durch eine radikale Schrumpfkur wieder auf Kurs zu bringen. Der Konzern war 1988 aus der Fusion der schweizerischen Brown Boveri und der schwedischen Asea entstanden und galt lange als europäischer Vorzeigekonzern.

Seinen Optimismus begründete Dormann mit der Sicherung des finanziellen Spielraums bis Ende 2004 durch einen neuen Kreditrahmen, dem Abbau des hohen Schuldenbergs, der angepeilten Lösung des Asbest- Problems in den USA und steigender Rentabilität des Kerngeschäfts. Mit besseren Geschäften rechnet er dagegen 2003.

Ein US-Gericht muss noch über einen Vergleichsvorschlag für Schadenersatzzahlungen an Asbest-Opfer in den USA befinden. Hohe Rückstellungen (Lexikon, Seite 18) zur Abdeckung der Asbest-Forderungen an die ABB-Tochter Combustion Engineering, für die Konkurs beantragt wurde, haben zusammen mit den Verlusten bei den Sparten, die zur Veräußerung anstehen, das Ergebnis 2002 stark belastet.

Die Gesamtverschuldung soll bis Ende des Jahres von acht auf 6,5 Milliarden Dollar und bis 2005 auf vier Milliarden sinken. In diesem Jahr will ABB die Sparte Öl, Gas und Petrochemie sowie die Gebäudetechnik abgeben. Durch die geplanten Verkäufe und durch Personalabbau im Kerngeschäft soll die ABB-Belegschaft weltweit von 139 000 bis Mitte 2004 auf höchstens 99 000 sinken.

Der Umsatz ging 2002 um sechs Prozent auf 18,3 Milliarden Dollar zurück. Die Bestelleingänge schrumpften um acht Prozent auf 18,1 Milliarden Dollar. Das Betriebsergebnis (EBIT) erhöhte sich jedoch um 88 Prozent auf 336 Millionen Dollar. Bis zum Jahr 2005 soll nach den ABB-Prognosen der Umsatz jährlich wieder um vier Prozent wachsen.

-

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false