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Wirtschaft: EM.TV kommt nicht aus den roten Zahlen

Vorstandschef Klatten verbreitet zwar Optimismus, wagt aber keine Prognose für das Gesamtjahr

München (nad). Das Münchener Medienunternehmen EM.TV schreibt trotz seines strikten Kostenmanagements noch immer tiefrote Zahlen. Eine Jahresprognose wagte der skandalgeplagte Konzern, dessen ExVorstände Thomas und Florian Haffa sich gerade wegen Kursbetrugs vor Gericht verantworten müssen, nicht. Der operative Verlust vor Steuern und Abschreibungen betrage 62,5 Millionen Euro nach einem bereinigten Verlust von 105,5 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum, teilte EM.TV am Montag in München mit.

Der Konzernumsatz sank in den ersten neun Monaten um zwölf Prozent auf 157,6 Millionen Euro. Im abgelaufenen dritten Quartal haben nach Konzernangaben die Tele München Gruppe, an der EM.TV 45 Prozent hält, und die US-Tochterfirma Jim Henson Company höhere Umsätze geliefert. Allerdings hätten sich die Rahmenbedingungen in der Medienbranche im zweiten Halbjahr wieder verschlechtert. Dennoch sieht EM.TV-Chef Werner Klatten das Unternehmen auf einem guten Weg. „EM.TV gelingt es, in dem widrigen Umfeld das Kerngeschäft Rechtehandel zu stärken und die strategische Neuausrichtung voranzutreiben“, sagte er. Klatten nannte als Beispiele den im Oktober geschlossenen Programm-Rahmenvertrag mit dem Schweizer Fernsehen SF DRS und die Kooperation mit Karstadt-Quelle. EM.TV hatte in der vergangenen Woche mitgeteilt, die Vermarktungsrechte für die Fußball-WM 2006 zwischen dem Fußball-Weltverband FIFA und dem Essener Konzern zu vermitteln.

Bei der Restrukturierung konzentriert sich EM.TV vor allem auf die Neuordnung ihrer Beteiligungen. Über den geplanten Verkauf des Muppet-Show-Produzenten Jim Henson führe man derzeit Verhandlungen mit mehreren Interessenten. Bis zum Jahresende rechnet Klatten mit einem Abschluss. Zudem sei in Kürze ein Verhandlungsergebnis mit Kirch Media über den Verkauf von Junior.TV zu erwarten. EM.TV will den 50-Prozent-Anteil von Kirch an dem Jugendsender übernehmen. Völlig ungewiss ist dagegen noch die Zukunft der Formel-1-Minderheitsbeteiligung von EM.TV. Sie diente als Sicherheit für einen Kredit der zusammengebrochenen Kirch-Gruppe und gilt daher als schwer verkäuflich. „Der Vorstand will eine einvernehmliche Lösung mit allen Beteiligten finden, die den Wert der Rennsportserie sichert und möglichst zu einem Liquiditätszufluss für EM.TV führt“, sagte Klatten.

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