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Wirtschaft: Empirische Studie bekräftigt die wirtschaftliche Bedeutung kleiner und mittlerer Unternehmen

Der deutsche Mittelstand beklagt einen eklatanten Arbeitskräftemangel. Das ist das Ergebnis einer Studie des Unternehmermagazins "Impulse" und der Dresdner Bank über den Mittelstand in Deutschland.

Der deutsche Mittelstand beklagt einen eklatanten Arbeitskräftemangel. Das ist das Ergebnis einer Studie des Unternehmermagazins "Impulse" und der Dresdner Bank über den Mittelstand in Deutschland. Demnach sucht fast jeder fünfte Betrieb neue Arbeitskräfte, insgesamt seien 500 000 Stellen sofort zu besetzen. "Angesichts eines Millionenheers arbeitssuchender Menschen ist das ein kleiner Skandal", sagte "Impulse"-Chefredakteur Thomas Voigt bei Präsentation der repräsentativen Studie "MIND - Mittelstand in Deutschland" am Mittwoch in Berlin. Ursachen des Arbeitskräftemangels seien ein Mangel an Qualifikation und Motivation der Bewerber, sowie überzogene Gehaltsvorstellungen. Auch beim Führungsnachwuchs ist die Lage den Angaben zufolge kritisch: Rund 140 000 Unternehmen benötigen in den nächsten zwei Jahren neue Kräfte an ihrer Spitze.

Als "überraschendes Ergebnis" bezeichnete Voigt auch den Mangel an internationaler Ausrichtung des Mittelstands. Knapp die Hälfte der Befragten klage über den zunehmenden globalen Wettbewerbsdruck. Gleichzeitig wagten sich nur 25 Prozent mit ihren Produkten und Dienstleistungen über die Grenze. Auch künftig wollen nur zwölf Prozent der Firmen ihr Auslandsgeschäft ausbauen. Unterdessen verjüngt sich der Analyse zufolge die deutsche Unternehmenslandschaft deutlich: Mehr als ein Drittel der mittelständischen Betriebe bestehe seit maximal zehn Jahren. Die Hälfte davon sei sogar erst in den letzten fünf Jahren gegründet worden, wobei der Schwerpunkt im Dienstleistungsbereich lag.

Die Studie bestätige die Bedeutung des Mittelstands als "Rückgrat der Wirtschaft", so Voigt weiter. Die kleinen und mittleren Unternehmen beschäftigen seinen Angaben zufolge 68 Prozent aller Arbeitnehmer und bilden rund 80 Prozent aller Lehrlinge aus. Über 50 Prozent der Bruttowertschöpfung wird vom Mittelstand geleistet. Insgesamt investierten die Firmen jährlich 258 Milliarden Mark und repräsentieren damit annähernd 40 Prozent aller Brutto-Anlageninvestitionen. Dem Standort Deutschland stellen die Mittelständler derweil ein schlechtes Zeugnis aus: Immerhin 45,6 Prozent sind der Meinung, die gesamtwirtschaftliche Situation werde sich in den nächsten fünf Jahren verschlechtern. Jeder vierte Befragte erwartet, dass die Bundesrepublik mit dem Wirtschaftswachstum der übrigen 14 EU-Länder künftig nicht mehr Schritt halten kann. Wenn es um die Zukunft des eigenen Unternehmens geht, sind die Firmenchefs dagegen optimistischer: 27 Prozent glauben, die Situation ihres Betriebs werde sich verbesssern.

Mit der MIND-Studie liegt erstmals umfassendes empirisches Material über den deutschen Mittelstand vor. Sie repräsentiert 1,1 Millionen kleine und mittlere Unternehmen und soll künftig regelmäßig wiederholt werden.

jn

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