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Wirtschaft: EnBW: Energiekonzern expandiert in Europa

Die Energie Baden-Württemberg (EnBW) will in Europa kräftig expandieren. Wie Vorstandschef Gerhard Goll am Freitag in Karlsruhe berichtete, bemüht sich das Unternehmen in Spanien und Italien um Partnerschaften.

Die Energie Baden-Württemberg (EnBW) will in Europa kräftig expandieren. Wie Vorstandschef Gerhard Goll am Freitag in Karlsruhe berichtete, bemüht sich das Unternehmen in Spanien und Italien um Partnerschaften. Die EnBW und der Mischkonzern Villar Mir stehen nach Medienberichten kurz vor der Übernahme des spanischen Versorgers Hidrocantabrico.

Die EnBW wolle den Kauf mit bis zu 4,1 Milliarden Mark (2,1 Milliarden Euro) zwischenfinanzieren, berichtete die "Stuttgarter Zeitung". Beide Konzerne rechneten damit, dass sie zumindest 60 Prozent der Spanier übernehmen könnten. Das Konsortium bietet den Angaben zufolge 27,30 Euro pro Aktie des viertgrößten spanischen Versorgers. Dies entspreche einem Gesamtwert von 3,1 Milliarden Euro (sechs Milliarden Mark). Der Vorstand von Hidrocantabrico habe dem Angebot einstimmig zugestimmt. Diese Entscheidung gelte als Empfehlung für die Aktionäre, die am kommenden Montag über insgesamt zwei Übernahmeangebote zu befinden haben. RWE hatte am Donnerstag ein Übernahmeangebot für das spanische Unternehmen zurückgezogen, wie das "Handelsblatt" unter Berufung auf einen Sprecher berichtete.

Goll forderte, dass das Bundeskartellamt als Regulierungsinstanz die "Behinderungen und Schikanen" auf dem deutschen Strommarkt bekämpfen sollte. Noch immer bremse ein Teil der Stadtwerke und regionalen Netzbetreiber mit überhöhten Durchleitungspreisen und bürokratischen Hemmnissen den Wettbewerb zu Lasten der Verbraucher, kritisierte er.

Die EnBW hat nach Angaben von Goll im Jahr 2000 ihr Wachstumstempo weiter beschleunigt. Der Umsatz wuchs um 45,8 Prozent auf 11,4 Milliarden Mark. Der Jahresüberschuss stieg um 43,7 Prozent auf 488 Millionen Mark.

Goll rechnet bis zum Herbst mit einem deutlichen Anstieg der Strompreise für alle Kunden. Erwartet wird eine Erhöhung im zweistelligen Prozentbereich. Wenn es mit den hohen Durchleitungskosten und Subventionen für ökologische Energieformen so weiter gehe, werde man im Jahr 2005 bei den Preisen dort landen, wo sie bis 1997 - vor der Liberalisierung des Strommarkts - lagen, prophezeite Goll.

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