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Wirtschaft: EnBW warnt vor Stromausfall Atom-Moratorium

drückt den Gewinn

Düsseldorf/Karlsruhe - EnBW-Chef Hans-Peter Villis erwartet im Sommer Stromausfälle wegen der Abschaltung von Atomkraftwerken. Nach Angaben des Vorstandsvorsitzenden der Energie Baden-Württemberg (EnBW) sind die für die Stabilität der Netze wichtigen Reserveleistungen deutlich reduziert. „Wir fürchten, dass es zu Problemen kommen kann“, sagte Villis der „Wirtschaftswoche“. Mit Stromausfällen sei besonders in Süddeutschland zu rechnen. Im Übrigen belastet das Atom-Moratorium die Konzernbilanz.

Im Rahmen des Atom-Moratoriums sind bei EnBW derzeit zwei der vier Reaktoren vom Netz. Für einen dritten Reaktor sind Wartungsarbeiten geplant. In Ausnahmesituationen könnte der Energieanbieter darum zeitweise nicht in der Lage sein, die benötigten Strommengen zur Verfügung zu stellen. „Auch wenn wir noch über Kapazitäten bei alten Kohlekraftwerken verfügen, die wir bei Bedarf mit hohen CO2-Kosten hochfahren“, sagte Villis. „Eine solche Ausnahmesituation in den Netzen würde aber alle Stromerzeuger und alle Netzbetreiber in Deutschland und darüber hinaus herausfordern.“

Das Atom-Moratorium hat das Quartalsergebnis von EnBW gedrückt. Wie der landeseigene baden-württembergische Stromkonzern mitteilte, sank das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) um 15 Prozent auf 744 Millionen Euro. Unterm Strich gab es noch größere Einbußen: Der Konzernüberschuss ging um mehr als die Hälfte auf 386,9 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zurück. Ausschlaggebend hierfür sei vor allem, dass im Vorjahr der Verkauf der Energieholding Geso das Ergebnis positiv beeinflusst habe, erläuterte ein Unternehmenssprecher.

Auch schlug das Atom-Moratorium negativ zu Buche, weil bereits am Terminmarkt verkaufte Strommengen aus den beiden betroffenen Meilern Neckarwestheim I und Philippsburg I zurückgekauft werden mussten. Die Kosten im Bereich Kernenergie bezifferte die EnBW auf 140,1 Millionen Euro. dpa

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