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Die Ausstellung ist in der Friedrich-Ebert-Stiftung zu sehen.

© promo

Ende der Mitbestimmung: Betriebsräte im Dritten Reich

Während die Nazis 1933 die politische Macht übernehmen, finden sie bei Arbeitern vielerorts wenig Anklang. Eine Ausstellung in Berlin zeigt, mit welchen Mitteln das Regime die Betriebsstrukturen aufbrach.

Neben den Gewerkschaften waren die Betriebsräte die einzigen, die den Nazis noch etwas hätten entgegensetzen können, sagt DGB-Chef Michael Sommer. Für ihn ist klar: Deshalb zerschlugen die Nationalsozialisten im Frühjahr 1933 die betriebliche Mitbestimmung. Am Montag eröffnete Sommer in Berlin eine Ausstellung der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung, die sich mit den Ereignissen vor 80 Jahren auseinandersetzt. Während die Nazis die politische Macht in Deutschland übernehmen, finden landesweit Betriebsratswahlen statt. Die freien Gewerkschaften gewinnen gut 70 Prozent der Stimmen, während die Nationalsozialistische Betriebsorganisation (NSBO) abgeschlagen bleibt.

Mit Dokumenten, Zeitungsartikeln und Fotos verdeutlicht die Schau, die in der Friedrich-Ebert-Stiftung zu sehen ist, wie die Nazis die Strukturen in den Betrieben aufbrachen. Viele freie Betriebsräte drängt die NSBO gewaltsam aus dem Amt. 1933 erlässt die Hitler-Regierung ein Gesetz, das die Betriebsratswahlen aussetzt. An Stelle des Betriebsrätegesetzes tritt 1934 das Gesetz zur Ordnung der nationalen Arbeit. Betriebliche Mitbestimmung existiert nicht mehr.

Mit der Zerschlagung der Mitbestimmung habe das Regime die „gewerkschaftliche Machtbasis in den Betrieben beseitigt“, schreibt die Böckler-Stiftung. Die Ausstellung zeigt jedoch auch, dass sich die Arbeiter nicht durchweg geschlossen gegen das neue System stellten. Während die freien Gewerkschaften bei den Berliner Elektrizitätswerken mehr als 90 Prozent der Stimmen errangen, fielen der NSBO bei Krupp in Essen in einigen Abteilungen bis zu 50 Prozent zu. Kurt Beck, früherer SPD-Chef und inzwischen Vorsitzender der Ebert-Stiftung, mahnte, es gehe darum, „nicht immer nur zu gedenken, sondern auch zu denken“. Dazu könne die Ausstellung einen Beitrag leisten.

Die Ausstellung „Zerschlagung der Mitbestimmung 1933“ ist bis 17. Mai täglich von 9 bis 17 Uhr in der Friedrich-Ebert-Stiftung, Hiroshimastr. 17, zu sehen.

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