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Endesa-Übernahme: Eon will Transaktion im Frühjahr abschließen

Nach monatelangen Tauziehen will der Versorger Eon die Übernahme seines spanischen Wettbewerbers Endesa im Frühjahr unter Dach und Fach bringen. Eon verspricht sich von dem Kauf hohe Einsparungen.

Düsseldorf/Madrid - "Wir erwarten den Abschluss der Transaktion in der ersten Aprilhälfte", sagte Vorstandschef Wulf Bernotat. Der Konzern hatte zuvor sein Angebot erneut aufgestockt und bietet nun 41 Milliarden Euro für den größten Stromkonzern Spaniens. Die Börsenaufsicht CNMV werde in den kommenden Tagen das Angebot freigeben. Dann liege es an den Aktionären von Endesa, "ob sie ihre Anteile verkaufen oder behalten", sagte Bernotat.

Durch den geplanten Zusammenschluss würde einer der größten Energiekonzerne der Welt mit über 50 Millionen Kunden in Europa, Süd- und Nordamerika entstehen. Eon knüpft die Offerte an eine Mindestannahme von 50,1 Prozent sowie eine Aufhebung der Stimmrechtsbeschränkung, die von den Endesa-Aktionären auf einer Hauptversammlung beschlossen werden soll.

Eon-Chef verteidigt erneute Anhebung des Angebots

Endesa-Chef Manuel Pizarro will am kommenden Dienstag eine Empfehlung für die Aktionäre aussprechen. Offen ist noch, wie sich die Großaktionäre Caja Madrid (10 Prozent) und der Mischkonzern Acciona (22 Prozent) verhalten werden. Acciona hatte zuletzt einen Preis von 58 bis 59 Euro pro Aktie ins Spiel gebracht, dabei aber seine Bereitschaft zum Verkauf des Aktienpakts bei einem Eigentümerwechsel betont.

Experten halten es daher für möglich, dass Eon erst nach Erhalt der Endesa-Mehrheit eine Einigung mit Acciona erzielen könnte. Laut Bernotat gab es in der jüngsten Zeit keine Gespräche mit Caja Madrid oder Acciona. Diese könnten aber "sinnvoll" sein, sagte Bernotat. Der Eon-Chef verteidigte die erneute Anhebung des Angebots: "Wir erwarten, ab 2010 jährlich 600 Millionen Euro zusätzlichen Wert zu schaffen." Die Synergien sollen vor allem bei Endesa gehoben werden, indem bei Eon gewonnene Erfahrungen übertragen werden sollen. "Mit der Kombination von Eon und Endesa bauen wir auf unseren Stärken auf und nutzen unsere Größe, um größtmöglichen Wert für alle Stakeholder zu schaffen", sagte Bernotat. Ein Stellenabbau sei nicht geplant.

Bernotat: Aktienpreis könne nicht weiter erhöht werden

Der neue Preis von 38,75 Euro je Aktie könne nicht erhöht werden, betonte Bernotat. Im Vergleich zum Schlusskurs der Endesa-Aktie am 2. September 2005, dem letzten Handelstag vor dem Gas-Natural-Angebot, enthalte er einen Aufschlag von 109 Prozent. Die Akquisition ist die größte in der Firmengeschichte und eine der größten in der Energiebranche überhaupt. Eon will Endesa als eigenständig agierende Tochter für Spanien und Lateinamerika erhalten. "Auch als Teil von Eon wird Endesa seine Identität, Autonomie und Integrität wahren."

Für Eon hatte sich einen Tag vor Ablauf der Bieterfrist das Blatt weiter zum Positiven gewendet. Der Mitbewerber Gas Natural erklärte wegen der Aussichtslosigkeit den Rückzug aus dem Bietergefecht, kündigte zugleich aber eine Schadensersatzklage gegen Endesa an. Das Unternehmen habe sich mit illegalen Mitteln zu Wehr gesetzt und die Eon-Offerte bevorzugt, hieß es. Endesa wies dies zurück. (tso/dpa)

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