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© dpa

Energie: Bayer spendiert eine Milliarde fürs Klima

Der Pharma- und Chemiekonzern will den Ausstoß von Treibhausgasen in den nächsten drei Jahre deutlich senken. Die Aktie notierte im Minus.

Berlin - Der Bayer-Konzern will in den kommenden drei Jahren insgesamt eine Milliarde Euro für den Klimaschutz ausgeben – und wird dadurch zum Vorreiter in der Chemiebranche. Mit dem Geld sollen der eigene Ausstoß von Klimagasen verringert und Produkte zur Energieeinsparung entwickelt werden, teilte Bayer am Montag in Leverkusen mit. „Uns ist bewusst, dass wir zu den Emittenten von Treibhausgasen zählen“, sagte Konzernchef Werner Wenning. Bayer habe aber schon zwischen den Jahren 1990 und 2006 seinen weltweiten Ausstoß an Klimagasen um 36 Prozent gesenkt.

Der Zeitpunkt der Ankündigung ist gut gewählt. Erst am Wochenende hatte der Weltklimarat IPCC seinen Abschlussbericht vorgelegt, der ein bedrohliches Bild der Situation zeichnet. Nach der Studie von Wissenschaftlern und Experten ist die Erderwärmung unumkehrbar. Sie kann aber durch entsprechende schnelle Maßnahmen zur Reduzierung der erderwärmenden Treibhausgase – dazu gehört auch CO2 – abgemildert werden. Das IPCC-Papier soll Diskussionsgrundlage der Klimakonferenz auf Bali sein, die am 3. Dezember beginnt.

Branchenexperten bewerteten die Klimaschutzziele des Bayer-Konzerns, der im vergangenen Jahr 29 Milliarden Euro umsetzte, positiv. Die Ankündigung sei zwar „strategisch geschickt“, sagte Umweltökonomin Claudia Kemfert vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung dem Tagesspiegel. Darüber hinaus sei ein Klimaprogramm in dieser Größenordnung aber auch ein „bemerkenswertes Signal und eine wichtige Weichenstellung“ – sofern es umgesetzt werde. „Die Chemiebranche hat Klimaschutz bisher eher als Konjunkturbremse begriffen“, sagte Kempfert. Chemieverbandssprecher Manfred Ritz sagte, es gebe in der Branche bisher keine Indikatoren für Klimaschutzausgaben. Ihm sei kein anderes Unternehmen bekannt, dass eine ähnliche Summe investiere.

Auch Greenpeace-Expertin Gabriela von Goerne sagte, es sei zu begrüßen, dass Bayer in den Klimaschutz investiere. Der Konzern könne aber noch viel mehr tun. So investiere Bayer gerade in den Bau eines neuen Kohlekraftwerkes in Uerdingen. „Das Kraftwerk ist viel zu groß dimensioniert“, sagte von Goerne. Klimafreundlicher wäre es gewesen, ein kleineres Gaskraftwerk mit Kraft- Wärme-Kopplung zu errichten.

Nach Angaben von Konzernchef Wenning hat sich Bayer bis 2020 neue Emissionsziele gesteckt, gemessen am Wert von 2005. Demnach soll die Kunststoffsparte Material Science ihre Treibhausgasemissionen pro Tonne Verkaufsprodukte weltweit um 25 Prozent senken. Die Pflanzenschutzsparte Crop Science soll in den kommenden Jahren 15 Prozent bei den weltweiten absoluten Emissionen einsparen und die Pharmasparte Healthcare eine Senkung um fünf Prozent erreichen. Dass der Kurs der Bayer-Aktie am Montagnachmittag leicht im Minus lag, hat nach Einschätzung des Finanzmarktes allerdings nichts mit der angekündigten Milliardeninvestition zu tun. „Am Klimaschutz liegt es definitiv nicht“, sagte ein Frankfurter Analyst, „eher am schwachen Gesamtmarkt.“ Bayers Investor-Relations-Abteilung, die für die Finanzkommunikation zuständig ist, sei die Milliardeninvestition am Montag nicht einmal eine Mitteilung wert gewesen.

Maren Peters

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