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Energie: EU begrüßt RWE-Netzverkauf

Der Energiekonzern RWE will die Gasfernleitungen abgeben. Die EU-Kommission hat die Pläne begrüßt, sich von seinem Gasnetz zu trennen. Das Kartellverfahren soll eingestellt werden.

Die Vorschläge von RWE würden nun an Kunden und Wettbewerber geschickt, damit diese dazu Stellung nehmen könnten, teilte die Kommission am Wochenende mit. Man hoffe, dass es dann zu einer verbindlichen Vereinbarung kommen werde. In dem Fall würde das Kartellverfahren gegen RWE beendet.

Der Essener Konzern hatte zuvor die Trennung von seinen deutschen Fernleitungen für Gas beschlossen. Der RWE-Aufsichtsrat billigte eine vom Vorstand mit der EU-Wettbewerbskommission ausgehandelte Vereinbarung. Demzufolge verpflichtet sich der Konzern, innerhalb der kommenden zwei Jahre sein überregionales Transportnetz in Deutschland zu verkaufen. Die angestrebte Einigung sei aber kein Schuldeingeständnis, erklärte ein Sprecher. RWE wolle lediglich einen langjährigen Rechtsstreit vermeiden.

Die EU-Kommission hatte vor zwei Jahren den Konzern, wie auch einige Konkurrenten, durchsuchen lassen und vor einem Jahr ein Verfahren gegen RWE Transportnetz Gas und verschiedene Regionalversorger eingeleitet. Sie warf RWE vor, Konkurrenten beim Zugang zu seinem Gasnetz benachteiligt zu haben.

Die Kommission erhöht mit der jetzigen Einigung ihre Chancen, eine Entflechtung der Versorger durchzusetzen. Ende Februar war es ihr bereits gelungen, Eon zum Verkauf des Stromübertragungsnetzes zu zwingen. Die Kommission verspricht sich von der Trennung von Netz und Vertrieb einen Schub für den Wettbewerb. In einigen Mitgliedstaaten wie Deutschland stößt sie damit aber auf Widerstand. Am kommenden Donnerstag beraten die Energieminister der EU über das umstrittene Thema.

In Regierungskreisen war die Einigung kritisiert worden. RWE betonte aber, man habe die Entscheidung intensiv mit der Politik besprochen. In Konzernkreisen hieß es, RWE habe mit einer Strafe gerechnet, die höher sei als der Wert des Transportnetzes. An seinem Stromnetz will der Konzern weiter festhalten.

RWE Transportnetz Gas betreibt mit Leitungen von 4100 Kilometern Länge zwar ein Zehntel des Fernleitungsnetzes. Allerdings sind unter den Pipelines, die vor allem in Nordrhein-Westfalen liegen, nur vergleichsweise kurze Strecken mit wirklich hoher Kapazität. RWE transportiert pro Jahr rund zehn Milliarden Kubikmeter Gas, Eon mehr als 70 Milliarden. Angaben zu Wert, Umsatz oder der Ertragslage der Tochter macht der Essener Konzern nicht. Analysten von Sal. Oppenheim schätzen den Jahresumsatz auf gerade einmal 200 Millionen Euro.

Jürgen Flauger (HB)

Jürgen Flauger (HB)

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