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Energie: EU-Vertreter beraten in Kiew über Gasstreit

Die EU schaltet sich verstärkt in den russisch-ukrainischen Streit um Nachzahlungen und neue Preise für Gaslieferungen ein. Dabei betont die tschechische Ratspräsidentschaft jedoch, dass sie keine Stellung beziehen will.

Der Gasstreit zwischen Russland und der Ukraine beschäftigt zunehmend auch die Europäische Union. Eine EU-Abordnung will an diesem Montag in Kiew mit Vertretern der ukrainischen Seite über die Folgen der Auseinandersetzung beraten, wie ein Sprecher der tschechischen EU-Ratspräsidentschaft in Brüssel sagte. Spätestens am Dienstag wolle die EU-Delegation - angeführt von Tschechiens Industrie- und Handelsminister Martin Riman - auch mit Vertretern des russischen Gaskonzerns Gasprom über den Konflikt sprechen.

Bei den Gesprächen mit beiden Seiten wollen die EU-Vertreter zunächst Fakten sammeln, hieß es. Es gehe darum, einen intensiven Kontakt zu halten. Der tschechische Europaminister Alexandr Vondra hatte bereits am Samstag erklärt, die Europäische Union wolle in dem Streit "handeln, aber nicht vermitteln". Vondra hatte am Freitag und Samstag mit beiden Seiten über die Lage beraten. Für diesen Montag ist auch ein Treffen der EU-Botschafter in Brüssel geplant.

In dem Gasstreit geht es um unbezahlte Schulden der Ukraine bei Gasprom sowie den Preis, den der ukrainische Konzern Naftogas für künftige Lieferungen an die ehemalige Sowjetrepublik. Russland will die bislang relativ niedrigen Preise für die Ukraine langsam auf Marktniveau anheben.

Osteuropäer beklagen Lieferrückgang

In der EU hatten erste Rückgänge bei den russischen Gaslieferungen die Sorge vor Versorgungsengpässen durch den Streit zwischen Russland und der Ukraine verstärkt. Die ukrainische Regierung warnte am Samstag, binnen zehn Tagen könne es zu "ernsten technischen Problemen" bei der Durchleitung von russischem Gas kommen. Mehrere osteuropäische Staaten beklagten Minderungen der Liefermengen um bis zu 30 Prozent.

Die tschechische EU-Ratspräsidentschaft warnte indes vor übertriebener Sorge vor einer drohenden Gasknappheit in Europa. "Die Lager sind voll", sagte der tschechische Vize-Regierungschef Vondra nach einem Treffen mit Gasprom-Vizechef Alexander Medwedew in Prag. Auch die Bundesregierung hatte erklärt, Verbraucher in Deutschland müssten keine Versorgungsengpässe fürchten. (sf/dpa/AFP)

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