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Energie: Ölpreis bricht alle Rekorde

Höhenflug beim Ölpreis, Talfahrt an der Börse: Der Preis für ein Barrel Öl hat am Freitag in New York erstmals die Marke von 139 Dollar durchbrochen. Die Börse reagierte verunsichert auf den neuen Preisrekord.

Die Ölpreise sind am Freitagabend nach drastischen Preissprüngen von zeitweise mehr als zehn Dollar auf neue Höchststände gestiegen. Der Ölpreis erreichte am Freitag ein neues Rekordhoch von über 139 Dollar: Das Fass US-Leichtöl der Sorte WTI (West Texas Intermediate) verteuerte sich sogar um mehr als elf Dollar auf bis zu 139,12 Dollar.

Das in Europa führende Nordseeöl der Sorte Brent kostete zum Wochenschluss 137,58 Dollar und damit knapp acht Prozent mehr als noch am Vortag.

Dollarschwäche soll Ölpreis treiben

Marktbeobachter erklären die neuerlichen Preissprünge vor allem mit der jüngsten Dollarschwäche, die durch die Ankündigung einer baldigen Zinserhöhung durch die Europäische Zentralbank (EZB) am Donnerstag ausgelöst worden sei. Die US-Währung war zudem am Nachmittag nach schwachen Daten vom US-Arbeitsmarkt weiter abgerutscht. Ein schwacher Dollar belebt die Nachfrage nach Rohstoffen von Investoren außerhalb des Dollarraums. Allein in den vergangenen beiden Tagen schnellten die Ölpreise um rund 16 Dollar in die Höhe.

Ein weiterer Grund: Äußerungen eines israelischen Ministers über einen möglichen Angriff auf den Iran. "Wenn der Iran sein Programm zur Entwicklung einer Atombombe fortsetzt, werden wir angreifen", sagte Israels Vize-Regierungschef Schaul Mofas am Freitag der Tageszeitung "Jedioth Ahronoth". Die internationalen Sanktionen seien offenbar wirkungslos. "Ein Angriff wird unvermeidlich sein, um den Iran an seinen Atomplänen zu hindern." Israel hat sich wie die USA einen Militärschlag im Atomkonflikt mit dem Iran vorbehalten.

Eine Entspannung am Ölmarkt ist derweil nicht in Sicht - Entspannung für die Autofahrer ebenfalls nicht. Die Preise für Diesel und Benzin liegen nur knapp unter ihren Rekordständen. Ein Liter Super kostete am Freitag nach Informationen aus der Mineralölbranche im Schnitt 1,50 Euro, für Diesel wurden etwa 1,47 Euro je Liter fällig.

Dow Jones rauscht ab

Folgen hatte der neue Preisrekord auch für die Finanzmärkte - diese reagierten verunsichert. Der Leitindex Dow Jones an der Wall Street fuhr den bisher höchsten Tagesverlust im laufenden Jahr ein - mehr als 300 Punkte ging es abwärts. Er brach um 3,13 Prozent auf 12.209,81 Punkte ein und schloss auf dem niedrigsten Stand seit dem 19. März. Analysten führten den Verlust an der Börse auf die Furcht vor einem weiteren Nachgeben der US-Binnennachfrage infolge der hohen Energiepreise und auf schwache US-Arbeitsmarktdaten zurück.

Besonders die Titel der Fluggesellschaften, die am Vortag noch von einer positiven Studie der Investmentbank Lehman Brothers profitiert hatten, litten unter der Ölpreisentwicklung. Mit am besten hielten sich noch die Aktien von Ölkonzernen. Diese profitieren vom hohen Ölpreis. (ck/dpa/AFP/HB) 

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