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Energie: Strom viel teurer als vor sechs Jahren

Die Liberalisierung des Strommarktes 1998 hat offensichtlich nur wenig gebracht, um die Preise zu senken. Lediglich kurz danach gab es einen leichten Rückgang. Allein der Berliner Versorger Vattenfall steigerte im Schnitt die Preise um 6,5 Prozent - seit dem 1. Juli 2007.

Berlin - Seit sechs Jahren müssen die Verbraucher ständig mehr für Strom zahlen. Nach neuesten Angaben des Statistischen Bundesamtes gab es 2006 eine durchschnittliche Strompreiserhöhung um 7,3 Prozent. Seit 2001 erhöhten sich die Preise damit insgesamt um 40 Prozent. Und der Trend ist ungebrochen. Zum 1. Juli zog unter anderem der Berliner Versorger Vattenfall seine Preise um durchschnittlich 6,5 Prozent an, andere Konzerne wie Marktführer Eon haben entsprechende Schritte für den 1. Januar angekündigt. Die jüngsten Preiserhöhungen begründen die Konzerne vor allem mit steigenden Preisen bei Primärenergieträgern (Öl, Gas, Kohle) und den an der Leipziger Strombörse ermittelten Großhandelspreisen.

Diese Argumente überzeugen indes Verbraucherschützer ebenso wenig wie viele Politiker und das Kartellamt. Der hessische CDU-Wirtschaftsminister Alois Rhiel hat erst vergangene Woche einen Gesetzentwurf vorgestellt, mit dessen Hilfe den vier großen Versorgern (Eon, RWE, Vattenfall, EnBW) ein Teil der Kraftwerkskapazitäten abgenommen werden soll. Im Ergebnis werden ein Aufbrechen der Marktmacht, ein höheres Stromangebot und schließlich fallende Preise erwartet.

Dabei sah es mit der Liberalisierung des Strommarktes 1998 erst mal gut aus. Damals zahlte ein Durchschnittshaushalt (3500 Kilowattstunden Verbrauch im Jahr) umgerechnet knapp 50 Euro für den Strom im Monat. Aber seitdem geht es bergauf, inzwischen sind 60 Euro monatlich fällig. Nach Angaben des Verbandes der Elektrizitätswirtschaft machen dabei die Stromerzeugung, der Transport und Vertrieb 35,53 Euro aus. Der nächste Posten ist die Mehrwertsteuer (9,43 Euro), gefolgt von der Ökosteuer (5,97 Euro), der Konzessionsabgabe für die Benutzung öffentlicher Flächen (5,22 Euro) und den Kosten für erneuerbare Energien (2,33 Euro). Die Kosten für die Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) schlagen noch mit 0,85 Euro zu Buche.

Steuern und Abgaben haben also den Preis nach oben gedrückt. Aber auch die Marktmacht der vier großen Konzerne. Seit 1998 hat sich die Branche weiter konzentriert, so dass Eon, RWE, Vattenfall und EnBW heute rund 80 Prozent der Kraftwerkskapazität besitzen. alf

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