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Energiekosten: Strom könnte noch viel teurer werden

Die Strompreise werden in den kommenden Jahren drastisch steigen. Stromverbraucher aus der Industrie rechnen mit einem Anstieg um 50 Prozent. Viele Unternehmen sehen ihre Existenz gefährdet. Auslöser ist der Emissionshandel.

Ab 2013 werden die Emissionszertifikate nicht mehr verschenkt, sondern voraussichtlich versteigert. Das dürfte den Strom in Deutschland allein in der Zeit von 2013 bis 2020 um über 100 Milliarden Euro verteuern.

Die EU-Kommission hatte Anfang des Jahres ihre Pläne für den Emissionshandel ab 2013 vorgelegt. Sie sehen die Versteigerung aller Emissionszertifikate vor. Rat und Parlament müssen die Pläne in den nächsten Monaten noch absegnen. Bislang bekommen Unternehmen die Zertifikate überwiegend kostenlos zugeteilt.

Mittlerweile gibt es klare Indizien für eine drastische Verteuerung des Stroms – die Märkte nehmen die Entwicklung bereits vorweg. Wer heute an der Leipziger Strombörse EEX Strom für das Jahr 2013 kauft, muss erheblich mehr zahlen als für Stromlieferungen im Jahr 2012. Die Industrie ist alarmiert. In den kommenden Monaten werden auf europäischer Ebene die Weichen für den Emissionshandel ab 2013 gestellt.

„Die Strombörse bestätigt heute, wovor wir seit Monaten warnen. Der Preissprung zwischen den Jahren 2012 und 2013 ist eindeutig ablesbar. Damit sind die höheren Kosten durch die Versteigerung der Emissionsrechte kein Hirngespinst mehr, sondern bittere Realität. Das gibt uns einen Vorgeschmack auf eine fatale Entwicklung“, sagte Alfred Richmann, Geschäftsführer des Verbandes VIK, der die Interessen industrieller Stromverbraucher vertritt, dem „Handelsblatt“.

Die Stromkonzerne würden nicht nur ihre Versteigerungskosten an ihre Kunden weitergeben, sondern sich zusätzlich noch ihre gewohnte Gewinnmarge zurückholen, meint Richmann. Betroffen wären alle Stromverbraucher, also auch die privaten Kunden. Doch nicht alle Fachleute teilen diese Einschätzung. Sie führen den Preissprung von 2012 auf 2013 auch auf eine Verknappung des Angebots zurück. Außerdem gehen sie davon aus, dass die Stromkonzerne die Zertifikatekosten nicht in vollem Umfang an ihre Kunden weiterreichen. In den Stromkonzernen selbst kursieren aber längst Berechnungen, die die Befürchtungen des VIK bestätigen. str (HB)

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