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Energiemarkt: Gasprom droht EU

Der russische Erdgasriese hat EU-Ländern mit einer Senkung von Gaslieferungen gedroht, falls sie sich seinen internationalen Zielen widersetzen. Gasprom-Chef Miller gab zu bedenken, dass der Konzern sich auch anderen Abnehmern zuwenden könne.

Moskau/London - Die Finanzzeitung «Financial Times» (London) bezog am Donnerstag Äußerungen des Gasprom-Vorstandsvorsitzenden Alexej Miller auf den Widerstand der britischen Regierung gegen den Verkauf des größten einheimischen Gasversorgers Centrica an den russischen Konzern. Nach Mitteilung von Gasprom hatte Miller am Dienstagabend mit den Moskauer Botschaftern aller 25 Länder der Europäischen Union gesprochen. «Versuche, die Tätigkeit von Gasprom auf dem europäischen Markt einzuschränken und die Frage von Gaslieferungen zu politisieren, die eine rein wirtschaftliche Angelegenheit sind, führen zu nichts Gutem», sagte Miller nach Firmenangaben.

Miller gab den Diplomaten zu bedenken, dass Gasprom für Europa ein zuverlässiger Lieferant sein wolle, sich aber auch anders orientieren könne. «Man darf nicht vergessen, dass wir aktiv neue Märkte erschließen in Nordamerika wie in China.» Die Konkurrenz um Energieressourcen wachse, sagte Miller. Auch der Lieferant Turkmenien richte sich zunehmend nach Osten aus. Die «Financial Times» hatte zu Beginn der Woche berichtet, die britische Regierung habe eine Gesetzesänderung erwogen, um eine mögliche Übernahme von Centrica durch Gasprom zu verhindern.

Millers Stellvertreter Alexander Rjasanow berichtete am Donnerstag über ein Angebot aus Turkmenien, Gasprom die gesamte Gas-Exportmenge Richtung Europa für die kommenden drei Jahre zu verkaufen. Dabei sei ein höherer Preis zu erwarten, was beispielsweise die wirtschaftliche Lage in der Ukraine beeinflussen könne, sagte Rjasanow nach Angaben der Agentur Interfax. Die Ukraine ist bislang größter Kunde für Gas aus Turkmenien. Der derzeit gültige Importpreis für die Ukraine von 95 US-Dollar für 1000 Kubikmeter Gas ist eine Mischkalkulation zwischen teurem russischen und billigem turkmenischem Gas. (tso/dpa)

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