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Energiemarkt: Leichter wechseln durch neue Verordnung

Angesichts steigender Strom- und Gaspreise sollen Verbraucher künftig schneller zu einem billigeren Anbieter wechseln können. Verbraucherschützer mahnen an, die Möglichkeit auch wahrzunehmen.

Berlin - Angesichts steigender Strom- und Gaspreise sollen Verbraucher künftig schneller zu einem billigeren Anbieter wechseln können. Das Bundeskabinett segnete in Berlin eine Verordnung ab, die unter anderem die Kündigungsfrist von bislang einem Jahr auf einen Monat verkürzt. Wer umgezogen ist, kann den Tarif künftig nach zwei Wochen ändern. Kunden, die wegen einer Preiserhöhung kündigen, sollen von der Teuerung verschont bleiben, selbst wenn der Anbieterwechsel Monate dauert. Zudem müssen Versorger ihre Kunden schriftlich über Preiserhöhungen informieren. Die Regelungen gelten für alle neuen und nach einer Übergangsfrist von sechs Monaten auch für Altverträge. Verbraucherschützer begrüßten die Änderungen und mahnten die Kunden, von ihren Möglichkeiten mehr Gebrauch zu machen.

"Auf dem Strommarkt können die Kunden einfach zu einem günstigeren Anbieter wechseln und sollten dies auch tun, statt sich nur über die Macht der großen Stromkonzerne zu beschweren», sagte der Energieexperte beim Bundesverband der Verbraucherzentralen (vzbv), Holger Krawinkel. Bislang hätten weniger als fünf Prozent der Stromkunden ihren Versorger gewechselt. Dabei sei das Prozedere recht einfach: Der Kunde sucht sich einen neuen Anbieter aus und schickt diesem den unterzeichneten Vertrag. Der neue Stromlieferant übernimmt dann zumeist gebührenfrei die übrigen Formalitäten wie die Kündigung beim alten Versorger. Wenn die Anmeldung bis zum 10. eines Monats beim neuen Versorger eingegangen sind, ist der Wechsel in der Regel bis Beginn des übernächsten Monats über die Bühne. Der Stromzähler muss nicht ausgetauscht werden.

Deutlich schwieriger sei der Wechsel des Gasversorgers, räumte Krawinkel ein. Zwar könne der Kunde auch hier seinen Vertrag leicht kündigen. Er finde jedoch kaum einen anderen Anbieter. Trotz der Liberalisierung seit dem 1. Oktober herrscht auf dem Gasmarkt kaum Wettbewerb, von dem sich Wirtschaftsminister Michael Glos (CSU) günstigere Preise für die Verbraucher erhofft. Zwar wurde das deutsche Gaspipeline-Netz, das sich in der Hand weniger Konzerne befindet, für kleinere Mittbewerber geöffnet, und die Kunden sollen wie beim Strom ihren Anbieter frei wählen können. De facto sind die Wahlmöglichkeiten jedoch nur auf wenige Regionen wie Berlin und Hamburg, den Großraum Frankfurt am Main und in Köthen bei Leipzig beschränkt. (tso/AFP)

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