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Wirtschaft: Energiemarkt: Öko-Strom unterliegt strengen Kontrollen

Öko ist modern. Nur beim Strom halten sich die Deutschen zurück.

Öko ist modern. Nur beim Strom halten sich die Deutschen zurück. Gerade mal zwei Prozent aller Haushalte kaufen Strom, der aus Windkrafträdern, Wasserkraftwerken, Solar- und Biomasseanlagen kommt. Wer sich für Ökostrom entscheidet, kann derzeit zwischen 150 und 200 Öko-Produkten wählen. Aber Vorsicht, nicht überall, wo Öko drauf steht, ist auch umweltfreundliche Energie drin. Die Vergabe von Gütesiegeln soll helfen, den Überblick im Dschungel zu behalten. Bisher sind nur ein Drittel der Öko-Produkte zertifiziert. Auch unterscheiden sich die Anforderungen, die die verschiedenen Gütesiegel an die Produkte stellen. Wer Ökostrom kauft, sollte auf zwei Punkte achten: Der angebotene Strommix sollte möglichst vollständig aus erneuerbaren Energien bestehen und der Neubau von regenerativen Kraftwerken gefördert werden.

Gütesiegel für "grünen Strom" werden von drei unabhängigen Zertifizierungsstellen vergeben. Der Grüner Strom Label e.V. vergibt jeweils ein Zertifikat in Gold und Silber. Das Zertifikat des EnergieVision e.V. nennt sich OK-Power. Hinzu kommen fünf Gütesiegel, die vom Verband der Technischen Überwachungsvereine (TÜVs) vergeben werden. Die Zertifikate werden vom Internationalen Wirtschaftsforum Regenerative Energien (IWR) drei Qualitätsklassen zugeordnet. Ökostrom-Produkte der Klasse Eins bestehen zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien und ein festgelegter Teil des Preises wird in Neuanlagen investiert. Zu dieser Kategorie gehören das Grüne Strom Label Gold, das OK-Power-Gütesiegel sowie das so genannte TÜV-Zertifikat EE01. Bei den Zertifikaten der Klasse Zwei müssen nur noch mindestens 50 Prozent der Energien im Strommix beispielsweise aus Windkraftwerken stammen. Ein Anteil muss aber auch in dieser Güteklasse, zu der das Grüne Strom Label Silber sowie das TÜV-Zertifikat UE01 zählen, zur Förderung neuer Anlagen eingesetzt werden. Der Qualitätsklasse Drei werden alle übrigen Ökostrom-Produkte zugeordnet. Das heißt, der Strommix dieser Produkte enthält zwar erneuerbare Energien, aber in sehr unterschiedlichem Umfang und es gibt keine Festlegung hinsichtlich der Investition in Neuanlagen. Die übrigen TÜV-Gütesiegel entsprechen dem Qualitätsstandard dieser Kategorie.

Wer Strom ausschließlich aus erneuerbaren Energiequellen beziehen möchte, sollte Ökostrom-Produkte der Klasse Eins wählen. Wer zudem den Bau neuer umweltfreundlicher Energieanlagen unterstützen möchte, sollte auf das OK-Power-Label und das Grüne Strom Label achten. Beide Gütesiegel werden auch von Umwelt- und Verbraucherorganisationen unterstützt. In Berlin trägt beispielsweise das Stromangebot Ökopur der Bewag das OK-Power-Gütesiegel.

Egal, für welches Ökostrom-Produkt man sich entschieden hat oder bei welchem Anbieter man kauft, der Strom ist nach wie vor der gleiche wie beim Nachbarn. Das Stromnetz kann man sich als einen See vorstellen. Der See wird durch verschiedene Quellen gefüllt und das Wasser verläßt den See wieder durch unterschiedliche Abflüsse. Es ist unmöglich, das Wasser, das durch eine Quelle einfließt, durch einen festgelegten Ausgang abfließen zu lassen. Das Wasser vermischt sich viel zu schnell. Man kauft von seinem Stromanbieter keinen Strom mit physikalischen Eigenschaften, sondern eine Dienstleistung. Der Anbieter garantiert, dass die bestellte Strommenge bestimmten ökologischen Anforderungen entspricht. Wer Ökostrom bezieht, sorgt dafür, dass der Anteil der erneuerbaren Energien am Strommix erhöht wird.

Jaqueline Dreyhaupt

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