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Energiemarkt: Ölpreisschock trifft die Verbraucher

Für Heizöl und Benzin muss mehr bezahlt werden / Börsen brechen nach US-Arbeitsmarktdaten ein

Berlin - Heizen und Autofahren werden teurer: Nach einer Umfrage des Hamburger Energie-Informationsdienstes (EID) in 14 Städten kosten 100 Liter Heizöl durchschnittlich 75 Euro (bei Abnahme von 3000 Litern). Als Grund für das hohe Niveau nannte Rainer Wiek vom EID am Freitag die höheren Produktpreise in Rotterdam. „Die Nachfrage ist derzeit saisonüblich.“ Wer leere Tanks habe, kaufe allerdings nur in kleineren Mengen nach. Vor einem Jahr lagen die Heizölpreise bei 56 Euro. Damals waren die Verbraucher wegen der Mehrwertsteuererhöhung, eines milden Winters und hohen Vorräten mit vollen Tanks ins Jahr gestartet.

Am Freitag blieb der Ölpreis unter der Marke von 100 Dollar, nachdem er die Schwelle am Vorabend erneut durchbrochen hatte.

Die hohen Preise an den Ölmärkten haben auch die Kraftstoffpreise an den Tankstellen wieder verteuert. Wie aus der Mineralölwirtschaft verlautete, zogen die Preise für Benzin und Diesel zum Wochenende um drei Cent je Liter an. Diesel kostete durchschnittlich rund 1,30 Euro je Liter, Super 1,41 Euro. Beide Sorten lagen damit sieben Cent unter ihren im November 2007 erzielten Rekordwerten. Der Grund für den Preisanstieg liege in den höheren Einkaufskosten auf den internationalen Märkten, hieß es. „Der starke Auftrieb an den internationalen Märkten kommt nur aus der Spekulation“, sagte Wiek vom EID. Für den Experten spricht einiges dafür, dass sich die Aufregung wieder legt. Anzeichen für eine schwächere Konjunktur in den USA dürften sich dämpfend auswirken.

Ein überraschend starker Anstieg der Arbeitslosigkeit in den USA schürte am Freitag vor allem an den Aktien- und Devisenmärkten die Angst vor einer Rezession in der größten Volkswirtschaft der Welt. Der Dax baute seine Verluste aus und schloss 1,3 Prozent im Minus bei 7808 Punkten. Auch an der New Yorker Börse rutschten die Kurse ab. Der Eurokurs kletterte auf über 1,48 Dollar. Bereits am Morgen war die japanische Börse an ihrem ersten Handelstag im neuen Jahr um vier Prozent eingebrochen.

Das Arbeitsministerium in Washington teilte mit, die Arbeitslosenquote sei im Dezember von 4,7 Prozent im Vormonat auf 5,0 Prozent gestiegen. Das ist der höchste Stand in zwei Jahren. Volkswirte hatten im Durchschnitt nur mit einer Quote von 4,8 Prozent gerechnet. Insgesamt waren 7,7 Millionen und damit 474 000 Menschen mehr als im Vormonat ohne Arbeit. „Das waren grottenschlechte Daten“, sagte ein Händler. „Die US-Notenbank wird die Zinsen wohl weiter senken müssen, um eine Rezession abzuwenden. Das wird aber schwierig angesichts der gestiegenen Stundenlöhne.“ Höhere Löhne sowie die gestiegenen Rohstoffpreise heizen die Inflation an, die mit steigenden Zinsen gebremst werden müsste. mit dpa

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