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Energiemarkt: Russland dreht Tschechien den Ölhahn zu

Technische Probleme oder Vergeltungsmaßnahme? Offenbar hat Russland vor, seine Öllieferungen an Tschechien drastisch zu senken. Die für Juli vorgesehene Liefermenge soll um 40 Prozent gekürzt werden. Die Ankündigung folgt wenige Tage auf die Unterzeichnung des Vertrages über den Bau eines Raketenabwehrsystems zwischen Tschechien und den USA.

Russland hat seine Öl-Lieferungen an Tschechien durch die Pipeline "Druschba" (Freundschaft) aus unbekannten Gründen und ohne offizielle Vorwarnung deutlich gedrosselt. Darüber berichteten die Medien in Prag am Samstag unter Bezug auf Recherchen der Online-Ausgabe des tschechischen Wirtschaftsmagazins "Euro".

Vielfach wurde spekuliert, die eingeschränkte Öl-Lieferung könnte mit dem am Dienstag abgeschlossenen amerikanisch-tschechischen Grundsatzvertrag zum US- Raketenabwehrschild zusammenhängen.

40 Prozent weniger Öl

Eine Regierungssprecherin in Prag bestätigte, dass sich das Außen- und das Wirtschaftsministerium mit der Angelegenheit beschäftigten. Man wolle sich voraussichtlich am Montag detaillierter äußern. Der teilweise Lieferausfall könne auch auf technischen Problemen beruhen.

Nach den Berechnungen von "Euro" würden bei weiter gedrosselter Zufuhr im Juli statt der vereinbarten 500.000 Tonnen nur 300.000 Tonnen Öl nach Tschechien gepumpt. Es bestünden aber ausreichende Alternativen, um Öl aus Westeuropa zu erhalten, falls die Lieferausfälle andauerten, sagten Vertreter der tschechischen Ölindustrie. Zudem verwies man auf die für etwa drei Monate ausreichenden Ölreserven im eigenen Land. (iba/dpa)

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