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Kostenfaktor. Wer viel verbraucht, soll einen höheren CO2-Zuschlag bezahlen, schlägt der Bundesverband Erneuerbarer Energien vor.

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Exklusiv

Energiewende: Verband der Erneuerbaren will CO2-Preis für Wärme

Ein CO2-Zuschlag auf die Heizenergie soll die Energiewende im Wärmemarkt antreiben. Die Einnahmen sollen Haushalten aber wieder zurückgegeben werden. 

Der Bundesverband Erneuerbare Energien (BEE) legt ein Konzept vor, wie ein hoher Energieverbrauch bei der Wärmeversorgung mit einem Kohlendioxid-Preis belegt werden kann. Allerdings will der Verband die jährlichen Einnahmen daraus in Höhe von rund 3,4 Milliarden Euro wieder an die Haushalte zurückgeben. Die Idee folgt der CO2-Abgabe in der Schweiz. Der Verband erhofft sich davon eine Lenkungswirkung hin zu CO2-armen Heizsystemen – und mehr erneuerbaren Energien im Wärmesystem.

Prognos-Effizienzexperte Friedrich Seefeldt hat gemeinsam mit den Volkswirten Stefan Moog und Lisa Krämer im Auftrag des BEE ein entsprechendes Modell erarbeitet, das am Montag veröffentlicht wird, und Tagesspiegel Background Energie und Klima bereits vorliegt.

Demnach könnte der zusätzliche CO2-Zuschlag auf die existierende Energiesteuer aufgeschlagen werden. Prognos rechnet mit 25 Euro pro Tonne CO2. Die Einnahmen aus diesem Zuschlag sollen vollständig an die Haushalte zurückerstattet werden. Das ginge über die klassischen Transfersysteme. Mit 3,4 Milliarden Euro im Jahr könnte beispielsweise der Hartz-IV-Satz um 14 Euro im Monat erhöht werden. Denkbar wäre auch eine Auszahlung über eine Erhöhung des Wohngeldes oder der Grundfreibetrag bei der Einkommensteuer könnte um 168 Euro im Jahr erhöht werden. Allerdings, geben die Autoren zu bedenken, würden damit nicht alle Haushalte erreicht.

Fairer finden Seefeldt und seine Kollegen einen Haushalts-Scheck, der einmal im Jahr die Mehrkosten zurückgibt. Vor allem Haushalte mit niedrigeren Einkommen und mehr Haushaltsmitgliedern würden davon profitieren, haben sie ausgerechnet. Außerdem könnten so mehr als 50 Prozent der Haushalte von der Rückerstattung profitieren. Mehr zahlen müssten Haushalte mit großer Wohnfläche und hohem Energieverbrauch, die meist auch höhere Einkommen zur Verfügung haben.

BEE-Geschäftsführer Peter Röttgen sagte dem Tagesspiegel: „Der BEE möchte mit einer CO2-Bepreisung einen marktwirtschaftlichen Anreiz für CO2-Einsparungen im Wärmesektor schaffen.“ Angesichts der niedrigen Öl- und Gaspreise sei ein „fairer Wettbewerb zwischen den Energieträgern“ gar nicht möglich, argumentiert er. Auch die Prognos-Gutachter sehen im niedrigen Preis für Gas und Öl derzeit die größte Hürde für die Energiewende im Wärmemarkt.

Röttgen erhofft sich vom Rückerstattungsmodell „Akzeptanz in Politik und Gesellschaft“. Das habe das Beispiel in der Schweiz bereits seit Jahren gezeigt. Der BEE legt dabei Wert darauf, dass von der Rückerstattung „viele Verbraucher profitieren“. So entstehe „eine Lenkungswirkung in Richtung innovativer und klimafreundlicher Energien“, ist sich Röttgen sicher. 

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