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Entlohnung von Managern: Union warnt Banker vor hohen Boni

Die Politik hat Bank-Manager gewarnt. Falls die Vergütungen und Bonus-Zahlungen zu hoch ausfallen, wollen Politiker der Union ein Gesetz auf den Weg bringen.

Frankfurt am Main / Berlin - Politiker von CDU und CSU erwägen, mit Gesetzen gegen hohe Managervergütungen und Bonus-Zahlungen vorzugehen. Dies solle Thema der Koalitionsverhandlungen werden, sagten der CSU-Vorsitzende Horst Seehofer und der Parlamentarische Geschäftsführer der Unionsfraktion, Norbert Röttgen, der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ in einem Interview. „Früher oder später wird bei Fortsetzung der Unvernunft der Staat gezwungen sein, auf die Unvernunft im Finanzsektor mit Gesetzen zu antworten“, sagte Seehofer dem Blatt. Röttgen forderte die Finanzwirtschaft auf, die Zahlungen freiwillig zu beschränken. Wenn dies nicht funktioniere, müsse der Staat die Regeln setzen. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zeigte sich „entsetzt“ über die „Selbstverständlichkeit, mit der um Paragrafen gerungen wird, um sich auch noch Boni zu sichern“.

Ende vergangener Woche hatte die Finanzaufsicht Bafin neue Regeln für das Risikomanagement veröffentlicht und „aggressive Vergütungssysteme“ verboten. Damit gemeint sind vor allem Bonussysteme, die kurzfristige Erfolge belohnen und langfristige Risiken außer Acht lassen. Derzeit arbeiten viele Banken an neuen Entlohnungssystemen. Bis Ende des Jahres müssen die Regeln umgesetzt sein. Der Bundesverband deutscher Banken (BdB) begrüßte die Neuerung als „grundsätzlich zielgerichtet und ausgewogen“. Dem „Handelsblatt“ sagte der Vorstandsvorsitzende des Verbands der Auslandsbanken, Stefan Winter: „Boni müssen mit dem längerfristigen Erfolg oder Misserfolg im Einklang stehen“. Zugleich forderte er aber eine internationale Abstimmung. „Für Banken aus dem In- und Ausland muss es im Hinblick auf Bonizahlungen vergleichbare Regelungen durch die Finanzaufsichten geben, damit es nicht zu Wettbewerbsverzerrungen kommt.“

Derzeit arbeiten die Aufsichtsbehörden vieler Länder an Bonus-Vorgaben. Die britische FSA preschte vergangene Woche vor, gefolgt von der Bafin. Besonders streng sind die deutschen Bonus-Vorgaben für hochrangige Banker, die hohe Risikopositionen eingehen können. Bei ihnen muss sich eine schlechte Geschäftsentwicklung auch in der Vergütung niederschlagen. Der Bundesverband der Deutschen Volks- und Raiffeisenbanken (BVR) betonte, im genossenschaftlichen Bankensektor beliefen sich Bonuszahlungen in der Regel maximal auf einige Monatsgehälter. BVR-Vorstand Gerhard Hofmann sprach sich dafür aus, Boni an nachhaltigen Ergebnisbeiträgen zu orientieren.

Er beobachte bereits wieder Fehlentwicklungen: „Zu kritisieren sind Beispiele, in denen Steuergelder zur Erfüllung von Bonusregelungen verwandt werden“, sagte er. So beklagt New Yorks Generalstaatsanwalt Andrew Cuomo, 2008 hätten neun der größten US-Banken 175 Milliarden Dollar an Staatshilfen erhalten und 32,6 Milliarden Dollar an Prämien ausgeschüttet. Merrill Lynch wiederum soll Mitarbeitern Einstiegsboni in Höhe von 140 Prozent des Jahresgehalts geboten haben. Die Merrill-Lynch-Mutter Bank of America hat ihre Staatshilfen noch nicht zurückgezahlt. „Wir laufen Gefahr, aus der Krise zu wenig gelernt zu haben und deshalb sehr ähnliche Erfahrungen wiederholen zu müssen“, warnte Hofmann. HB/AFP

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