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Wirtschaft: Eon darf Ruhrgas übernehmen

Berlin (asi/fo). Der Stromkonzern Eon kann den größten deutschen Gasversorger Ruhrgas übernehmen.

Berlin (asi/fo). Der Stromkonzern Eon kann den größten deutschen Gasversorger Ruhrgas übernehmen. Die Entscheidung über eine Ministererlaubnis ist gefallen und wird am Freitag von Staatssekretär Alfred Tacke bekannt gegeben. Es gilt als sicher, dass der heftig umstrittene Zusammenschluss nur unter Auflagen genehmigt wird. Das Bundeskartellamt und die Monopolkommission haben erhebliche Bedenken und lehnen daher eine Fusion ab. Eon und Ruhrgas werden Beteiligungen abgeben müssen, damit Tacke seine Entscheidung rechtfertigen kann. Im Gespräch sind auch Zusagen über die Öffnung der Leitungsnetze.

Nach Informationen des Tagesspiegel stellte Tacke am Mittwoch den Vorstandsvorsitzenden der beteiligten Unternehmen, Ulrich Hartmann (Eon) und Burckhard Bergmann (Ruhrgas), vor folgende Alternative: Entweder trennen sich Eon-Ruhrgas von dem ostdeutschen, überregionalen Gasversorger Verbundnetz Gas (VNG) plus einigen großen Stadtwerkebeteiligungen oder die Verbindung zur Beteiligungsgesellschaft Thüga, die Anteile an 120 Stadtwerken hält, wird gekappt. Für Eon ist die Thüga mit ihren fünf Millionen Erdgas- und drei Millionen Stromkunden unverzichtbar, weil nur so das Konzept Hartmanns aufgeht, den Gasmarkt vom Import bis zum Endverbraucher abzudecken. So wird es wohl zur Trennung von der VNG, an der Eon und Ruhrgas gemeinsam 42 Prozent halten, kommen.

Das wird nicht einfach sein. Denn die Oberbürgermeister von acht ostdeutschen Großstädten, die zusammen rund 15,8 Prozent an VNG halten, wollen verhindern, dass es künftig einen dominierenden Mehrheitsaktionär bei VNG gibt. Mit Nachdruck forderten sie bereits im Mai in einem gemeinsamen Schreiben an den Bundeskanzler, von einer VNG-Verkaufsauflage abzusehen. In den Tagen nach Bekanntgabe der Ministererlaubnis wollen die kommunalen Anteilseigner nach Informationen des Tagesspiegel eine gemeinsame Strategie beraten. Dabei gebe es ein „deutliches Interesse“ der Kommunen, weitere VNG-Anteile zu erwerben, hieß es.

Ein zehnprozentiges Aktienpaket sei für die Kommunen finanzierbar, war in Verhandlungskreisen zu hören. Zur Debatte steht wohl auch die Variante, die 42 Prozent durch ein Bankenkonsortium zu finanzieren und bei einem späteren Verkauf über die neue Aktionärsstruktur mitbestimmen zu können. Der Gesamtwert der VNG wird auf etwa zwei Milliarden Euro geschätzt. Ein kompletter Ausstieg aus der VNG wird allerdings auch nicht ausgeschlossen. Der Einfluss der VNG-Aktionäre auf Veränderungen des Gesellschafterkreises ist aber sehr begrenzt. Sie haben kein Vorkaufsrecht.

Kurz vor der Entscheidung des Bundeswirtschaftsministers hat der Düsseldorfer Energiekonzern auch die restlichen 40 Prozent an Ruhrgas übernommen. Dafür zahlte er den bisherigen Aktionären Exxon Mobil, Shell und Preussag/TUI 4,1 Milliarden Euro. Die gesamte Ruhrgas-Übernahme hat Eon damit gut zehn Milliarden Euro gekostet. Zuvor waren bereits die Beteiligungsgesellschaften Gelsenberg und Bergemann ausgestiegen. Ruhrgas hatte früher mehr als ein Dutzend Gesellschafter. Geklärt ist zudem die Nachfolge des langjährigen Eon-Chefs Hartmann (63). Diese Aufgabe soll der Vorstandsvorsitzende der Eon-Logistiktochter Stinnes, Wulf Bernotat (53), übernehmen. Stinnes ist gerade an die Deutsche Bahn verkauft worden. Bernotat soll am 1. Mai 2003 an die Eon-Spitze aufrücken und Hartmann sowie seinen gleichaltrigen Amtskollegen Wilhelm Simson ablösen. Die beiden Manager hatten Eon aus der Fusion der beiden Mischkonzerne Veba und Viag gebildet.

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