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Wirtschaft: Eon verspricht stabile Strom- und Gaspreise

Konzern gewinnt neue Kunden mit Billigmarke

Berlin - Der größte deutsche Energieversorger Eon schließt bis Ende des Jahres Preiserhöhungen bei Strom und Gas für seine Endkunden aus. Konzern-Chef Wulf Bernotat sagte am Mittwoch bei einer Telefonkonferenz zum Eon-Halbjahresergebnis: „Wir haben keine Absicht, die Preise zu verändern.“ Allerdings müssten einige Stadtwerke, die Eon beliefert, zum 1. Oktober mit höheren Preisen rechnen. Ob und wie stark diese dann den Strompreis für ihre Kunden erhöhten, sei nicht „in unserer Verantwortung“, sagte Bernotat. Sehr erfolgreich sei E-wie-einfach, die neue Billigmarke des Konzerns, gestartet. Sie habe bereits 106 000 Kunden gewonnen, sagte der Eon-Chef. Allerdings habe der Konzern bei seinen regionalen Versorgern in der gleichen Zeit rund 60 000 Kunden verloren.

Die Stromerzeuger in Deutschland stehen in der Kritik wegen ständig steigender Preise. Viele kleine und mittlere Versorger hatten Strom zum 1. Juli und 1. August teilweise um fast 20 Prozent erhöht. Besonders geriet aber Vattenfall, der drittgrößte Versorger in Deutschland, in dem die Berliner Bewag aufgegangen ist, in die Kritik. Wegen einer Preiserhöhung von im Schnitt 6,5 Prozent und Kommunikationspannen verlor das Unternehmen zehntausende von Kunden in Berlin und Hamburg. Vor kurzem nahm deshalb der zweitgrößte deutsche Stromproduzent RWE Abstand von möglichen Preiserhöhungen.

Zwar argumentieren die Konzerne, dass die Bezugspreise für Strom stark gestiegen sind, weisen aber auch steigende Gewinne aus. Am Dienstagabend war Eon an der Reihe und veröffentlichte die wichtigsten Zahlen zum ersten Halbjahr. Der Umsatz stieg um vier Prozent auf 35,6 Milliarden Euro, unterm Strich verdiente Eon 3,1 Milliarden Euro – neun Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Für das Gesamtjahr erwarte Eon, dass der Nettogewinn um fünf bis zehn Prozent steigen werde, sagte Finanzvorstand Marcus Schenck.

Besonders in Großbritannien und in Skandinavien sei das Geschäft im ersten Halbjahr gut gelaufen, erläuterten Bernotat und Schenck. Dagegen wurden die Zahlen in Deutschland durch die gestiegenen Einspeisungen von Strom aus erneuerbaren Energien – insbesondere Wind – und die verordnete Senkung der Gebühren für die Nutzung der Stromleitungen belastet.

Eon werde das internationale Geschäft weiter ausbauen, sagte Bernotat. Die Möglichkeiten in Russland würden analysiert. Außerdem habe es Eon geschafft, seine Kapazitäten in Spanien deutlich auszubauen, obwohl die Übernahme des Versorgers Endesa gescheitert ist. In Spanien und Großbritannien setze Eon stark auf Windkraft. Bernd Hops

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