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Wirtschaft: Eon will zweite Ministererlaubnis

Der Düsseldorfer Energiekonzern Eon ist fest entschlossen, den Ferngasversorger Ruhrgas vollständig zu übernehmen. Wie ein Eon-Sprecher am Donnerstag sagte, werde sein Unternehmen auch für die Übernahme der Beteiligungsgesellschaft Bergemann GmbH, die knapp 60 Prozent an Ruhrgas hält, eine Ministererlaubnis beantragen.

Der Düsseldorfer Energiekonzern Eon ist fest entschlossen, den Ferngasversorger Ruhrgas vollständig zu übernehmen. Wie ein Eon-Sprecher am Donnerstag sagte, werde sein Unternehmen auch für die Übernahme der Beteiligungsgesellschaft Bergemann GmbH, die knapp 60 Prozent an Ruhrgas hält, eine Ministererlaubnis beantragen. Das Bundeskartellamt hatte zuvor mitgeteilt, dass es die beantragte Bergemann-Übernahme auch aus wettbewerbsrechtlichen Gründen ablehnt. Ende Januar war bereits der Kauf des Ruhrgas-Aktionärs Gelsenberg, abgelehnt worden.

Kartellamtschef Ulf Böge begründete sein Veto damit, dass die Bedenken der Wettbewerbshüter bei einem Erwerb der Bergemann GmbH durch Eon "noch gravierender" als bei der Übernahme der Gelsenberg GmbH seien. Mittlerweile hatte Eon einen Antrag auf Ministerlaubnis gestellt, über den voraussichtlich bis Ende Mai vom Bundeswirtschaftsministerium entschieden wird. In seiner Begründung für die Untersagung der Bergemann-Übernahme durch Eon konzentrierte sich das Kartellamt insbesondere auf den ostdeutschen Markt. Bei einer Eon-Ruhrgas-Verbindung würde der Konzern rund 42 Prozent des Leipziger Ferngasunternehmens VNG besitzen. VNG, die Gas an Stadtwerke und industrielle Großkunden liefern, hätten damit noch größere Möglichkeiten, ihre Marktmacht auszunutzen. Insbesondere deshalb, weil Eon eine Reihe von Beteiligungen an regionalen Gasverteilern im Osten Deutschlands besitzt und auch dadurch seine Marktposition im Geschäft mit Endkunden festigen könnte. Das Kartellamt weist allerdings auch auf negative Auswirkungen für Verbraucher in der Region Hannover hin: Bei einer Übernahme von Ruhrgas durch Eon, so Böge, "kommt dort der Wettbewerb für Endverbraucher völlig zum Erliegen."

Auch die energiepolitische Sprecherin der Grünen, Michaele Hustedt, befürchtet durch die Eon-Ruhrgas-Verbindung gravierende Nachteile für Wettbewerber und Erdgaskunden. Der Konzern würde weite Teile des deutschen Marktes von der Ferngasstufe bis zur Verteilung an Endverbraucher dominieren, sagte Hustedt am Donnerstag. Das führe letztlich zu höheren Energiepreisen. Hustedt forderte deshalb vom Bundeswirtschaftsministerium eine Reihe Auflagen, wenn die Übernahme von Ruhrgas durch Eon doch noch genehmigt werde.

So sollte Eon-Ruhrgas Beteiligungen abgeben, allen voran die Leipziger VNG und die Münchner Thüga AG. Thüga besitzt deutschlandweit das größte Energienetz mit Endkunden und ist an 120 Unternehmen in 13 Bundesländern beteiligt. Aber auch die rasche und zuverlässige Öffnung der Strom- und Gasmärkte für den Wettbewerb ist aus Sicht der Grünen-Sprecherin eine Voraussetzung, unter der das Wirtschaftsministerium der Fusion zustimmen könnte.

asi

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