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Wirtschaft: ERDÖL Unter der Erde

Viele Demonstranten und Kriegsgegner werfen den USA vor, sie wollten sich nur das Öl des Iraks sichern. Könnte deshalb die Ölindustrie ein bevorzugtes Ziel für terroristische Anschläge sein?

Viele Demonstranten und Kriegsgegner werfen den USA vor, sie wollten sich nur das Öl des Iraks sichern. Könnte deshalb die Ölindustrie ein bevorzugtes Ziel für terroristische Anschläge sein? Die Konzerne und die Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) meinen nein, obwohl die wichtigsten Ölproduzenten der Welt wie SaudiArabien direkte Nachbarn des Iraks sind.

Vollkommen sicher könne man sich aber nie sein, sagt der Opec-Generalsekretär Alvaro Silva-Calderón. Deshalb haben einige Unternehmen – so ist in der Branche zu hören – stark exponierte Einrichtungen wie Förderplattformen im persischen Golf geräumt oder Mitarbeiter aus Kuwait abgezogen. Auch einige Öltanker haben sich nach Kriegsausbruch zunächst geweigert, in den persischen Golf einzufahren, weil man sich vor möglichen Torpedoattacken des Iraks fürchtete. Terrorschäden sind oft bei den Versicherungen der Tanker nicht enthalten, hieß es. Mit der Besetzung des einzigen wichtigen irakischen Hafens durch die Alliierten dürfte die Gefahr allerdings nun behoben sein.

Auch in Deutschland sieht die Ölindustrie keine Anzeichen für eine größere Bedrohung. Und selbst wenn es welche gebe, seien zum Beispiel große Raffinerien kaum hermetisch abzuriegeln. „Die Zäune werden regelmäßig kontrolliert. Bei Fahrern von Tanklastzügen wird verstärkt darauf geachtet, ob sie bekannt sind“, sagt eine Sprecherin des Mineralölwirtschaftsverbandes (MWV). „Aber wenn jemand mit einem Flugzeug in eine Raffinerie reinfliegen will, dann kann man das kaum verhindern.“ Bloß wenn jemand die deutsche Ölversorgung ernsthaft gefährden wollte, dann müsste er schon Pipelines angreifen. „Die sind aber gut geschützt, sie verlaufen nämlich unterirdisch“, sagt die MWV-Sprecherin. hop

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