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© dpa-tmn

Erholung für Arbeitnehmer: Die Mehrheit bekommt kein Urlaubsgeld

In einigen Branchen bekommen Mitarbeiter mehr als 2000 Euro Urlaubsgeld extra - sehr viele Beschäftigte gehen allerdings komplett leer aus.

Berlin - Nicht einmal jeder zweite Beschäftigte bekommt in Deutschland Urlaubsgeld. Das geht aus der aktuellen Auswertung von Tarifverträgen aus 22 Branchen und einer ergänzenden Online-Umfrage hervor, die das Tarifarchiv des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung veröffentlicht hat. Gut 6600 Beschäftigte hatten sich an der nicht repräsentativen Umfrage beteiligt.

Die Höhe des Urlaubsgeldes schwankt stark nach Branchen – zwischen 156 Euro im Steinkohlenbergbau und mehr als 2300 Euro in der Holz- und Kunststoffverarbeitenden Industrie im Westen. Sowieso haben Industriebeschäftigte im Durchschnitt bessere Chancen auf die Sonderleistung als Mitarbeiter in Dienstleistungsberufen: So erhält im Gesundheits- und Sozialwesen gerade einmal ein Viertel der Beschäftigten das Extra-Geld, in der öffentlichen Verwaltung weniger als ein Drittel, im Gastgewerbe sind es gut 36 Prozent. In der Industrie hingegen bekommen rund zwei Drittel der Mitarbeiter den Zuschlag.

In zwölf von 22 Branchen gab es 2016 Zuwächse. Zum Beispiel in der Druck-, Eisen- und Stahlindustrie, im Einzelhandel und bei der Bahn. Wo das Urlaubsgeld gleich blieb, wie etwa in der Chemie, dem Großhandel oder dem Hotel- und Gaststättengewerbe, habe es entweder keine Tarifverhandlungen und folglich keine Lohnzuwächse gegeben, oder das Urlaubsgeld sei als Festbetrag vereinbart worden, der nicht automatisch mit dem Tarifabschluss steigt, erklärte das WSI.

Insgesamt kommt das WSI auf einen Anteil von knapp 43 Prozent der Beschäftigten mit Urlaubsgeld. Männer (knapp 51 Prozent der Befragten) beziehen die Leistung öfter als Frauen (39 Prozent), in Westdeutschland fällt der Anteil mit 49 Prozent deutlich höher aus als im Osten (gut 33 Prozent), und größere Betriebe zahlen öfter Urlaubsgeld als Kleinunternehmen mit weniger als 100 Beschäftigten. Ausgezahlt wurde das Geld oft mit dem Mai-Gehalt, wobei es keinen allgemeingültigen Zeitpunkt gibt. Marie Rövekamp

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© Tsp/ Schmidt

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