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Wirtschaft: Ericsson will Umsatz mit Qualitätsoffensive steigern Mobilfunkausrüster erwartet 2004 Ende des Abwärtstrends

(vis). Wer heute ein wichtiges Telefongespräch führen will, greift meist auf das Festnetz zurück.

(vis). Wer heute ein wichtiges Telefongespräch führen will, greift meist auf das Festnetz zurück. Für lange und schwierige Telefonate ist die Gesprächsqualität beim Handy vielen Kunden immer noch zu unsicher. „Das Gesprächsaufkommen pro Nutzer kann um zehn bis 20 Prozent gesteigert werden, wenn die Servicequalität steigt“, sagt Ralf Bröker, als Manager bei Ericsson für die Qualität der Netzwerke verantwortlich, im Gespräch mit dem Tagesspiegel. Der Mobilfunkausrüster Ericsson sieht darin eine Chance, seinen Umsatz anzukurbeln. Denn wenn Mobilfunkfirmen mehr in die Qualität ihrer Dienstleistungen investieren, dann profitiert davon auch der Lieferant der Technik.

Als Marktführer bei Mobilfunktechnik hat Ericsson besonders stark unter der Krise der Branche gelitten. Seit drei Jahren ist der Markt rückläufig, denn die Kunden – die Mobilfunknetzbetreiber – fahren einen rigiden Sparkurs und haben ihre Investitionsbudgets radikal zusammengestrichen. Allein 2003 ist der Markt noch einmal um mehr als zehn Prozent geschrumpft, schätzen Experten. Doch Ericsson geht davon aus, dass der Markt nun das Schlimmste hinter sich hat und der Abwärtstrend gestoppt ist. 2004 erwartet das Unternehmen zwar noch keinen rasanten Anstieg, aber eine „flache stabile Entwicklung“.

Wachstum soll unter anderem daher kommen, dass Netzbetreiber ihre Servicequalität verbessern, sagt Bröker. Sein Argument ist ganz einfach: Wenn die Qualität steigt, nutzen mehr Menschen statt des Festnetzes ihr Handy und bringen damit mehr Umsatz in die Mobilfunknetze. Noch brechen zwei bis fünf Prozent aller Mobilfunkgespräche ab oder kommen gar nicht erst zustande, weil es keine Verbindung gibt – sagt die Statistik. Im Festnetz liegt die Servicequalität dagegen nahe 100 Prozent.

Derzeit ermittelt Ericsson in einer breit angelegten Befragung von Mobilfunkkunden in Deutschland, Österreich und der Schweiz, was die Nutzer von den Netzen erwarten und worüber sie sich am meisten ärgern. „Diese Marktforschung zum Thema Servicequalität ist absolut neu am Markt“, sagt Bröker. Es gehe dabei nicht um die real gemessene Netzabdeckung, sondern die vom Kunden subjektiv empfundene Netzqualität. „Wir wollen die Kundenerwartung an die Netzqualität messen und dann mit den Netzbetreibern die Qualität gezielt verbessern“, sagt Bröker. Ein Problem sei zum Beispiel immer noch die Netzabdeckung in Gebäuden. „Es ist sehr bequem auch zu Hause das Handy zu benutzen, weil alle Daten darin gespeichert sind. Die Kunden tun es aber nicht, wenn die Verbindung im Gebäude schlecht ist“, sagt Bröker. Es gehe aber nicht darum, generell die Netzabdeckung zu verbessern – was sehr teuer wäre – sondern sie dort zu verbessern, wo der Kunde dies wünscht. „Anhand konkreter Beispiele können wir zeigen, dass das jährliche Gesprächsaufkommen auf der Kundenseite um bis zu 3,5 Prozent wächst, wenn die Funkversorgung in bestimmten Wohngebieten besser wird“, sagte Bröker. Im Geschäftskundenbereich liefere Ericsson schon seit einiger Zeit Lösungen für eine bessere Funkversorgung in Gebäuden, die Mobilfunkbetreiber ihren Kunden vom Großunternehmen bis zum Mittelstand bereits anböten.

„Die Netzqualität wird ein wichtiges Differenzierungsmerkmal unter den Netzbetreibern werden“, sagt Bröker. Dies gelte insbesondere im Hinblick auf die neue Mobilfunktechnik UMTS. „Nur wenn die Qualität stimmt, werden die Kunden die neuen Dienste auch nutzen.“

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