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Wirtschaft: Erkältungstropfen aus dem Internet

Billige Medikamente – wo es sie gibt und was man beachten sollte

Kopfschmerzen, Kribbeln in der Nase, Schlappheit – eine Erkältung ist im Anmarsch. Normalerweise geht man jetzt in die Apotheke. Aber es gibt noch einen anderen Weg zur Arznei: die Bestellung per Internet. Auch von Deutschland aus kann man rezeptpflichtige und freiverkäufliche Medikamente im Netz kaufen – allerdings nur bei ausländischen Apotheken. Denn der Versandhandel mit Medikamenten ist hier zu Lande verboten. Immerhin darf ein deutscher Kunde die Ware im Ausland bestellen – sofern der Versand dort legal ist.

Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) will das ändern. Sie plädiert für einen streng kontrollierten Versand mit Arzneimitteln. Das soll die Pillen billiger machen und die Krankenkassen entlasten. Interessenvertreter der Apotheker trommeln jedoch seit Monaten dagegen. Sie warnen vor Qualitätsmängeln und Fehlanwendungen und sehen die flächendeckende Versorgung sowie Notfalldienste in Gefahr. „Unsere Apotheke wird bis zu neunmal täglich beliefert und wir beraten die Kunden intensiv“, sagt Apothekerin Ulrike Trost von der Berliner „Floraapotheke.“

Arznei-Versand nur gegen Rezept

Während sich die Deutschen noch streiten, sind ausländische Versand-Apotheken schon lange im Geschäft. Die wichtigsten Anbieter sind die Versandapotheken DocMorris ( www.0800DocMorris.de ) und Pharmakontor ( www.pharmakontor.de ), die seit Juni 2000 bzw. Mai 2002 online sind. Beide haben ihren Firmensitz in den Niederlanden, wo der Arznei-Versandhandel seit 1995 zulässig ist. Zu den üblichen Geschäftszeiten beantworten Apotheker telefonisch Fragen.

Auch die Arzneimittelsicherheit wird nach Aussage von Pharmakontor sehr ernst genommen. Die niederländischen Arzneimittelvorschriften sind wesentlich strenger als die deutschen. Bei der Abgabe der Medikamente würden zudem mehrstufige Sicherheitssysteme mit Vier-Augen-Prinzip und Computerunterstützung dafür sorgen, dass die richtigen Medikamente an die Adressaten gelangen. Beide Unternehmen geben Medikamente nicht ohne Verschreibung ab. Die Bestellung erfolgt per E-Mail. Bei verschreibungspflichtigen Arzneien schickt der Patient zuvor das Rezept ein. Bezahlen kann man per Scheck, Kreditkarte oder Lastschrift.

„Man kann bei der Internetapotheke durchaus Geld sparen und das nicht zu knapp“, sagt Dörte Els von der Verbraucherzentrale Berlin. Allerdings berge der Internethandel Risiken: „Arzneimittel können gefälscht sein, sie werden nicht oder falsch geliefert, der Beipackzettel ist nicht auf Deutsch oder wesentlich kürzer, als in der Bundesrepublik vorgeschrieben.“ Auch die Zusammensetzung der Medikamente könne von der in Deutschland abweichen. „Es kann einen großen Unterschied machen", sagt Apothekerin Trost, „ob ein Herzmittel in einer Viertel- oder einer halben Stunde in den Blutkreislauf gelangt.“ Gerade Asthmatiker, Herzpatienten oder Diabetiker sollten vorsichtig sein.

Eine andere Möglichkeit zum billigen Einkauf sind Urlaubsreisen. Die Antibabypille aus Spanien oder Aspirin aus den USA mitzubringen, kann sich lohnen. Aber auch sollte man genau auf die Zusammensetzung des Medikaments achten. Die Sicherheitsbestimmungen der Arzneimittel seien innerhalb Europas vereinheitlicht, sagt Anneliese Klug, Sprecherin des Bundesgesundheitsministeriums. Wie es außerhalb der EU aussehe, sei schwieriger zu beurteilen.

Traut man weder Internetapotheke noch Eigenimporten, so kann man in seiner Stammapotheke auch mit der Frage nach Generika den Geldbeutel schonen. Generika sind Billig-Kopien von Markenarzneimitteln, deren Patente abgelaufen sind. Sie haben aber dieselbe Wirkstoffzusammensetzung. So kann man seine Kopfschmerzen statt mit Aspirin von Bayer günstiger mit den gleichen Wirkstoffen im Generikum ASS-Ratiopharm bekämpfen. Brunhild Stelter

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