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Erneuerbare Energien: Der Netzausbau macht den Strom teurer l

Die Ökoumlage bleibt 2012 aber weitgehend stabil.

Obwohl sich die Umlage für Ökostrom im kommenden Jahr nur minimal erhöht, müssen sich viele Stromkunden trotzdem auf steigende Strompreise einstellen. In Kreisen von Stromhandelsgesellschaften wurde am Freitag spekuliert, dass die sogenannten Netzentgelte, die rund ein Viertel des Strompreises ausmachen, um durchschnittlich rund zehn Prozent steigen. Das würde für einen Haushalt mit 3500 Kilowattstunden Jahresverbrauch einen Aufschlag von mehr als 20 Euro im Jahr bedeuten – legt man zum Beispiel den aktuellen Berliner Grundversorgungstarif von Marktführer Vattenfall zu Grunde.

Hintergrund der Schätzung ist, dass erste lokale Stromnetzbetreiber mitgeteilt haben, wie viel Geld sie für den Ausbau und Betrieb ihrer Netze im kommenden Jahr veranschlagen. Gesetzlich sind sie erst verpflichtet, bis zum heutigen Sonnabend eine Schätzung abzugeben. So will der Berliner Netzbetreiber Vattenfall die rund 250 Stromverkäufer der Hauptstadt schriftlich informieren, dass das Netzentgelt im kommenden Jahr voraussichtlich von 4,56 auf 4,95 Cent steigen wird, was einem Anstieg um 8,6 Prozent entspricht. „Ob sie diesen Aufschlag an ihre Endkunden weitergeben, liegt nicht in unserer Hand“, sagte Vattenfall-Sprecher Hannes Stefan Hönemann dem Tagesspiegel. Auch habe die Vattenfall-Gesellschaft, die Strom an Privatkunden verteilt, noch nicht entschieden, ob sie die Preise anheben wird.

Auch der Brandenburger Netzbetreiber Eon Edis hat die Stromverkäufer informiert, dass er mit einem Anstieg der Netzentgelte rechnet. Für die Niederspannungsebene könnte der Preis von 4,08 auf 4,70 Cent je Kilowattstunde steigen. Eon-Edis-Sprecher Michael Elsholtz sagte, diese Zahlen könnten noch stark korrigiert werden. Eine Aussage, um wie viel Prozent die Kosten im Schnitt steigen werden, sei seriös nicht möglich.

In der kommenden Woche trägt die Regulierungsbehörde, die Bundesnetzagentur in Bonn, alle Daten zusammen und kann dann präzisere Angaben darüber machen, um wie viel die Netzentgelte im kommenden Jahr steigen werden. Am Freitag mochte ein Sprecher noch keine Gesamtschätzung abgeben.

Klar aber scheint schon jetzt: Die Kosten für die Netze, die jeder Kunde mit der Rechnung zahlt, steigen deutlich stärker als die für den Ökostrom, die über die sogenannte EEG-Umlage erhoben werden. Dieser Satz erhöht sich nur minimal von derzeit 3,530 Cent je Kilowattstunde auf dann 3,592 Cent, wie die vier deutschen Übertragungsnetzbetreiber am Freitag bestätigten. Für den Ökostromausbau zahlt ein Musterhaushalt damit 2,10 Euro mehr im Jahr.

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