zum Hauptinhalt
Hoch und Tief. Nach internationalen Bilanzierungsregeln machte die Commerzbank im Jahr 2010 rund 1,4 Milliarden Euro Gewinn. Hierzulande weist sie Verluste aus.

© dapd

Erste Rate für den Bund: Commerzbank gibt Teil der Einlagen zurück

Die Commerzbank will 2011 und damit ein Jahr früher als geplant mindestens 1,6 Milliarden Euro der stillen Einlage des Bundes in Höhe von 16,2 Milliarden Euro zurückzahlen.

„Wir wollen einen Betrag zurückführen, der größer als zehn Prozent ist“, sagte Vorstandschef Martin Blessing am Mittwoch in Frankfurt am Main. Zudem versprach er, für 2011 auch erstmals Zinsen auf die Einlage zu bezahlen. Eigentlich wären jährlich 1,5 Milliarden Euro fällig. Die Bank muss aber nur zahlen, wenn sie nach deutschem Bilanzrecht Gewinn schreibt. Das war auch 2010 wieder nicht der Fall. Vielmehr wurde wegen der Immobilien-Tochter Eurohypo ein Verlust von 1,2 Milliarden Euro ausgewiesen. Nach internationalen Bilanzierungsregeln kehrte das Institut dagegen aber schon in die Gewinnzone zurück und kam auf einen Profit von 1,4 Milliarden Euro nach einem Verlust von 4,5 Milliarden Euro im Vorjahr.

Blessing äußerte Verständnis für die Verärgerung, dass die Bank im dritten Jahr hintereinander keine Zinsen auf die Einlage zahlt, gleichzeitig aber 440 Millionen Euro an Boni überweist. Die Bank müsse aber zwei Bilanzen aufstellen: nach dem internationalen IFRS-Standard und nach deutschem HGB. Nur wenn in der HGB-Bilanz ein Gewinn steht, kann die Bank Zinsen auf stille Einlagen und Dividenden für Aktionäre zahlen. Die HGB-Bilanz wird durch eine Abschreibung von 1,9 Milliarden Euro auf die Eurohypo schwer belastet.

2011 könnte der Bund, der die Bank seit 2008 mit Steuergeld stützt und zudem mit 25 Prozent plus einer Aktie größter Aktionär ist, auf jeden Fall Geld zurückerhalten. Zum einen besitzt die Commerzbank nach Angaben von Blessing aktuell rein rechnerisch 2,7 Milliarden Euro Eigenkapital, dass nicht notwendig wäre, um den gesetzlichen Anforderungen zu genügen. Demnach wird sich der Bedarf an Eigenkapital sogar noch um eine weitere Milliarde verringern, weil der Bestand an risikoreichen Wertpapieren reduziert wurde. Zum Dritten erwarten Börsianer in diesem Jahr eine Kapitalerhöhung, mit der die Bank ebenfalls Teile des Bundesanteils zurückzahlen könnte. Blessing machte dazu jedoch keine Angaben.

Im eigentlichen Bankgeschäft hat die zweitgrößte deutsche Bank vor allem im Investmentbanking mit einem Gewinn von 780 Millionen Euro (nach einem Minus von 420 Millionen Euro) und im Mittelstandsgeschäft mit einem Anstieg des Überschusses von 600 auf 1,6 Milliarden Euro deutlich zugelegt. Auch im Privatkundengeschäft verbuchte die Bank einen Gewinn. Er war aber mit 48 Millionen Euro bei elf Millionen Kunden rund 100 Millionen Euro geringer als noch 2009. Dabei verdient die Bank nur mit der Direktbank-Tochter Comdirect Geld, während das Filialgeschäft offenbar für Verluste sorgt. Im vierten Quartal 2010 rutschte sogar die gesamte Sparte in die roten Zahlen.

Nach wie vor belastet die Übernahme der Dresdner Bank das Institut. „Wir haben die Komplexität der Zusammenführung wohl etwas unterschätzt“, räumte Blessing ein. Nur durch den Einstieg des Bundes hatte die Commerzbank die Übernahme 2008 überhaupt stemmen können. Zu Ostern sollen jetzt die IT-Systeme beider Banken zusammengeführt werden. Die Belastungen aus der Übernahme belaufen sich insgesamt auf 2,5 Milliarden Euro, die Synergien sollen bei 2,4 Milliarden Euro liegen. 45 Prozent davon habe man bereits erreicht, sagt Blessing. Unter anderem durch den Abbau von 7300 Arbeitsplätzen. Insgesamt sollen 9000 Stellen gestrichen werden.

In diesem Jahr will die Commerzbank den Betriebsgewinn von zuletzt knapp 1,4 Milliarden Euro nach den Worten von Blessing „deutlich“ steigern, 2012 sollen es vier Milliarden Euro sein. Das wäre in den Augen des Commerzbank-Chefs die Basis dafür, dass die Bank das Steuergeld komplett zurückzahlen kann und dies auch mit Gewinn. „Es ist unser Anspruch, dass der Bund sein Engagement bei uns insgesamt positiv abschließt.“

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false